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Gespaltene Opposition vereint sich zum 23. Oktober

14. Oct. 2013

Ein führender liberaler Kommentator glaubt, dass die gemeinsamen Feierlichkeiten zum Volksaufstand 1956 nur Schönfärberei sind. Die führenden oppositionellen Kräfte würden die Führer von Minderheitengruppierungen ignorieren und die Stimmen derer Wähler für sich beanspruchen.

In seiner regelmäßigen Kolumne in Élet és Irodalom wirft Chefredakteur Zoltán Kovács dem Sozialisten-Chef Attila Mesterházy sowie dem Gemeinsam 2014-Führer Gordon Bajnai vor, sich einem Arrangement mit Ferenc Gyurcsány sowie anderen, kleineren links-liberalen Organisationen zu verweigern. Er glaubt Mesterházy nicht, dass die Gespräche mit Gyurcsány hinsichtlich gemeinsamer Kandidaten für die Wahl im kommenden Jahr an dessen „unrealistischen Forderungen“ gescheitert seien. Vielmehr glaubt er, Gyurcsány sei „ein Hindernis für bestimmte persönliche Ambitionen“ gewesen. Jedoch werde das Problem nicht damit gelöst, Gyurcsány auszuschließen, schließlich könnte seine Demokratische Koalition (DK) bald populärer sein als Bajnais Gemeinsam 2014.

Kovács empfindet es als unfair, dass, während die beiden Parteien im August einen Wahlpakt schmiedeten, sie Gyurcsány sowie ein halbes Dutzend weiterer linksliberaler Personen von ihrer Kandidatenliste fernhalten wollen. Gleichzeitig erwarteten sie aber, dass deren Unterstützer für sie stimmen würden. Die plötzliche Entscheidung, zum Nationalfeiertag am 23. Oktober mit allen zusammen auf derselben Bühne zu stehen, hält er für ein unaufrichtiges Manöver. Tatsächlich werde die Veranstaltung zum Jahrestag des antikommunistischen Volksaufstands von 1956 von Péter Juhász organisiert, einem entschiedenen Gegner von Gyurcsány. Kovács zitiert Juhász mit den Worten, dass er niemals mit dem ehemaligen Ministerpräsidenten kooperieren würde, da dieser „das Land fast in die Insolvenz“ geführt habe.

Juhász war einer der Gründer von Milla, einer kleinen Gruppe von Aktivisten, auf die die größten oppositionellen Kundgebungen der vergangenen beiden Jahre zurückgehen. Allerdings trat nur er Bajnais Gemeinsam 2014-Bewegung bei. Die restlichen Milla-Mitglieder betrachteten selbst Bajnai als eine Schlüsselfigur der „Vergangenheit“, die sie hinter sich lassen wollten. Kovács wirft Juhász vor, um seine Position in einer linksliberalen Allianz zu zittern, sollten Gyurcsány und dessen Mitstreiter mit einbezogen werden. Und Kovács schlussfolgert: Die „fieberhaften Versuche“, die oppositionellen Gruppen für einen Tag zu vereinigen, seien kein Beweis einer weitergehenden Kooperation, nachdem alle Führungskräfte des linken Spektrums – abgesehen von denen der Sozialisten und Gemeinsam 2014 – von der Wahlallianz ausgeschlossen seien.

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