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Gyurcsány stellt den Sozialisten eine Frist zum Überdenken ihrer Haltung

2. Dec. 2013

Ein neues in der politischen Mitte angesiedeltes Meinungsportal im Internet hält es für wenig wahrscheinlich, dass Gyurcsany im Oppositionsbündnis willkommen sei, obgleich er eine klare liberale Vision anbiete. Die führende linke Tageszeitung pflichtet dem bei: Gyurcsány scheine nicht zu verstehen, dass die Sozialisten Druck von außen niemals nachgeben würden.

Nachdem der Landesausschuss der Sozialistischen Partei die Wiederaufnahme der Gespräche mit der DK abgelehnt hatte (vgl. BudaPost vom 26. November), teilte deren Chef, der ehemalige Ministerpräsident Ferenc Gyurcsány, mit, dass er den Sozialisten bis zum 10. Dezember Zeit geben werde, um ihre Haltung zu ändern. Er fügte hinzu, sollte seine eigene Person ein Hindernis für eine Allianz mit den Sozialisten und Gemeinsam-2014 sein, werde er geeignete Maßnahmen ergreifen – allerdings erst nach der erneuten Aufnahme der Gespräche.

Laut VS.hu, einem neuen Internet-Nachrichtenportal, dürfte Gyurcsány „ungeachtet der Bemühungen des Fidesz, ihn als treibende Kraft hinter Mesterházy und Bajnai erscheinen zu lassen, solo auf den Wahlplakaten posieren“. In seinem Leitartikel zum Abschluss einer Diskussion auf VS über die Rolle Gyurcsánys in der ungarischen Politik äußert Redakteur Péter Techet die Ansicht, dass sich die potenziellen politischen Verbündeten Attila Mesterházy, einstmals Staatssekretär unter Gyurcsány, sowie Gordon Bajnai, Ministerpräsidentenkandidat von Gemeinsam-2014 und seinerzeit Minister im Kabinett Gyurcsány, darin einig seien, ihren ehemaligen Boss nicht in ihr Bündnis aufzunehmen zu wollen. Techet findet es schwierig zu definieren, was die DK eigentlich darstellt, da sich Gyurcsánys Anhänger wie „dessen Sekte“ verhielten und „Rentner mit schmalem Geldbeutel begeistert von den neoliberalen Ideen eines Tamás Bauer (Ex-SZDSZ-Parlamentarier und Wirtschaftswissenschaftler – Anm. d. Red.) schwärmen“. Dennoch räumt der Verfasser ein, dass die DK in der politischen Landschaft tatsächlich etwas Einzigartiges darstelle: Sie sei offen liberal mit Blick auf die Wirtschaft und gleichzeitig offen säkular. Sie lehne die ethnisch basierte Definition einer nationalen Identität ab. Dennoch sei es alles andere als klar, ob sich Gyurcsány als die authentische Antithese Orbáns oder als erster Gefallener des politischen Nahkampfes in Ungarn entpuppen werde.

Im Leitartikel zum Wochenende von Népszabadság wird Gyurcsány dafür gegeißelt, dass er „die Situation offenbar nicht verstehen kann“. Man sollte doch von einem ehemaligen Parteichef der Sozialisten die Einsicht erwarten können, dass die Sozialistische Partei – nach eigenem Bekunden – niemals äußerem Druck nachgebe. Gyurcsány scheine jedoch noch immer zu glauben, dass sein, wie er es selbst beschreibt, „männliches Auftreten“ seiner Sache weiter dienen werde. Es mag sein, die Sozialisten irrten, wenn sie ihn abblitzen ließen, schreibt die Tageszeitung, doch trage der Druck Gyurcsánys nur noch mehr zu deren Unmut bei. Falls Gyurcsány meine, was er sage, und er im Falle, seine Person stelle das Hindernis für eine Zusammenarbeit dar, zu einem „großmütigen Angebot“ bereit sei, werde es Zeit, dieses großmütige Angebot auf den Tisch zu legen, mahnt Népszabadság.

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