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Schlussbemerkungen 2013

1. Jan. 2014

In ihren traditionellen Kolumnen zum Jahresabschluss äußern die Autoren der linken und rechten Tageszeitungen die übereinstimmende Überzeugung, dass Fidesz die bevorstehenden Parlamentswahlen wahrscheinlich gewinnen werde. Allerdings beschert diese Erkenntnis nicht allen die gleichen Glücksgefühle.

Noémi Benedek vergleicht in Népszava Viktor Orbán mit einem Frauenhelden, der einer Dame auf fremde Kosten einen Drink spendiert. Um noch unentschiedene Wähler umzustimmen, habe der Ministerpräsident dafür gesorgt, dass die Banken für die Rettung der Fremdwährungskreditschuldner sowie die Energieunternehmen für die Senkung der Versorgungstarife bezahlen, und nun sei es an der Notenbank, billige Kredite für Staatsbedienstete zu subventionieren. Der Mann kümmere sich nicht um die potenziell schädlichen Wirkungen dieses Cocktails, solange er das von der Dame bekommen könne, was er haben wolle – ihre Stimme, argwöhnt Benedek.

In Magyar Hírlap bezeichnet Chefredakteur István Stefka die Wirkungen jenes „Cocktails“ als überaus wohltuend: Niemals seit dem Regimewechsel seien derartig viele positive Anstrengungen unternommen worden, und zwar „ungeachtet all der feindseligen Reaktionen seitens der linksliberalen Opposition“, behauptet Stefka. Er vergleicht sogar die Kritiker mit jenen Kräften, die durch Betrug an ihrem Lande zu den Katastrophen der ungarischen Vergangenheit beigetragen hätten. Und so wirft der Autor den Kritikern vor, Ungarn das Scheitern zu wünschen.

In Magyar Nemzet freut sich András Kovács über beispiellos ermutigende Umfrageergebnisse zugunsten der regierenden Rechten. Er hält fest, dass in den vergangenen 25 Jahren keine Partei wenige Monate vor der Wahl über einen derart komfortablen Umfragevorsprung verfügt habe. Allerdings warnt Kovács davor, dass sich Fidesz zufrieden zurücklehnt, da sich 1997 und 2001 das Blatt erst in den letzten Wochen des Wahlkampfes zu Ungunsten der regierenden Parteien gewendet habe.

In Népszabadság schließlich beschuldigt Ákos Tóth den Ministerpräsidenten, er habe mit seiner Serie von Tarifsenkungen für Versorgungsdienstleistungen „Ungarn in eine Falle“ geführt. Andererseits wirft er DK-Chef Ferenc Gyurcsány vor, er habe seinerseits die Opposition durch seine verzweifelte und polarisierende Art des Wahlkampfes in die Falle geführt. Seine einzige Hoffnung bestehe darin, dass Orbán sich selbst mit seinem die Opposition zur Einigkeit zwingenden Wahlgesetz ein Bein stellen werde.