Entries RSS Feed Share Send to Facebook Tweet This Accessible version

Australischer Ungarn-Bericht kritisiert

17. Mar. 2014

Ein unabhängiger konservativer Blogger äußert sich empört über einen australischen Rundfunkbericht, in dem Ungarn als Land beschrieben wird, in dem Nazi-ähnliche rechtsextreme Bürgerwehren umherschwirren und diese offensichtlich die stillschweigende Billigung des Ministerpräsidenten genießen.

Auf Mandiner meint der stellvertretende Chefredakteur Gellért Rajcsányi, er habe sich bereits daran gewöhnt, dass westliche Berichte mit ihren Fakten und Einschätzungen über Ungarn falschliegen, doch sei das jüngste Beispiel zu viel gewesen, als dass er hätte ruhig bleiben können. (Der einführende Text für einen auf der Internetseite der australischen öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt ABC abrufbaren Beitrag beschreibt die Situation in Ungarn mit Worten wie „Ultra-Nationalismus, Antisemitismus, Zensur und gewalttätige Einschüchterung“. Das zur Illustration ausgewählte Foto zeigt eine Gruppe von ungarischen Gardisten während eines Anti-Roma-Aufmarsches in Budapest. Das Foto wurde 2007 geschossen – unter der damaligen (linken) Regierung, während die Ungarische Garde unter der amtierenden aufgelöst wurde – Anm. d. Red.) Was Rajcsányi nun am abstoßendsten findet, sind die an die konservative Regierung gerichteten Antisemitismusvorwürfe. Laut dem Autor des besagten ABC-Beitrages „zeigt Ungarn die Art von öffentlichem Antisemitismus, der auf dem Kontinent seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges nicht mehr zu beobachten war“. Während Antisemitismus leider existiere, so Rajcsányi, sei diese Bemerkungen ein wenig übertrieben angesichts dessen, was in einem anderen europäischen Land (Frankreich) geschehen sei, „wo ein Rabbi ermordet und eine Synagoge in Brand gesteckt wurde“. Besonders beklagt Rajcsányi eine Aussage der Juraprofessorin Kim Lane Scheppele aus Princeton (Scheppele hatte immer wieder Artikel veröffentlicht, in denen sie die von der rechtsgerichteten Regierung in den letzten vier Jahren durchgesetzten Verfassungsänderungen kritisiert [vgl. BudaPost vom 5. März 2014] – Anm. d. Red.). Scheppele habe dem australischen Reporter berichtet, dass Ministerpräsident Viktor Orbán mit Schuldzuweisungen an die Banken in Wirklichkeit eine antisemitische Botschaft aussende: „Er macht es mit diesem Code und jeder weiß, wer die Banker sind – die Juden. Er sagt es nicht, aber durch diese Rhetorik weiß jeder, was es bedeutet.“ Rajcsányi hält diese Behauptungen für zu absurd, um sie widerlegen zu wollen. Er merkt lediglich an, dass im Vergleich zu Scheppele Rui Tavares, der Autor eines bekannten Ungarn-kritischen Berichts des Europäischen Parlaments, „recht nüchtern“ geklungen habe.

Tags: ,