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TV-Duell der Spitzenkandidaten unwahrscheinlich

20. Mar. 2014

Linke Kommentatoren werfen dem Fidesz und Ministerpräsident Orbán Feigheit vor. Hintergrund ist deren Weigerung, sich vor den für den 6. April angesetzten Parlamentswahlen an einer öffentlichen Debatte der Ministerpräsidentenkandidaten zu beteiligen.

Die Vorsitzenden mehrerer Oppositionsparteien haben Ministerpräsident Viktor Orbán zu Fernsehduellen oder einer Diskussionsrunde mit sämtlichen 18 sich landesweit zur Wahl stellenden Parteien herausgefordert. Der Fidesz hat alle entsprechenden Vorschläge zurückgewiesen und in diesem Zusammenhang mitgeteilt, man könne unter den Kandidaten keinen glaubwürdigen Herausforderer des Regierungschefs erkennen. Analysten sehen in einem direkten Aufeinandertreffen eine letzte Gelegenheit für die Linke, das Ruder noch herumzureißen, bzw. halten die Weigerung des Fidesz für ein vielversprechendes Wahlkampfthema. Es wäre nicht das erste Mal, dass vor einem Wahltermin kein TV-Duell stattfindet. So waren sich bereits 2010 Orbán und MSZP-Chef Attila Mesterházy nicht im Fernsehstudio begegnet.

Ministerpräsident Orbán sei nicht bereit, sich öffentlich mit dem Programm seiner Partei auseinanderzusetzen. Als Grund für die Weigerung Orbáns vermutet Gábor Horváth in Népszabadság die Furcht, der Regierungschef könnte an Unterstützung einbüßen. Der linksorientierte Kolumnist schreibt, obwohl der Fidesz laut Umfragen einen komfortablen Vorsprung genieße, wolle die Partei das Risiko so gering wie möglich halten und gehe deswegen einer Diskussion kontroverser Themen sowie öffentlicher Debatten vor den Wahlen aus dem Weg. Horváth erinnert daran, dass es in einer Fernsehdiskussion sehr leicht möglich sei, einen Fehler zu begehen, der Stimmen kosten könnte. Abschließend argwöhnt der Journalist, Ministerpräsident Orbán strebe „eine lebenslange Amtszeit“ an, was auf eine „diktatorische Herrschaft“ hinauslaufe.

In Népszava behauptet deren Chefredakteur Péter Németh, dass Ministerpräsident Orbán deswegen vor einer öffentliche Debatte mit Oppositionskandidaten zurückschrecke, weil er beim Ideenwettstreit nicht erneut unterliegen möchte. Nach Ansicht des linksorientierten Journalisten habe die MSZP die Wahlen des Jahres 2006 wegen des Auftretens von Ferenc Gyurcsány in dessen TV-Duell mit Viktor Orbán gewonnen. Orbán verberge die Tatsache, dass er über kein glaubwürdiges Programm verfüge, anstatt sich dieser Tatsache öffentlich zu stellen, argwöhnt Németh.

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