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Mesterházys Sturz

31. May. 2014

Ein linksorientierter Analyst würdigt die Entscheidung Attila Mesterházys, sowohl als Vorsitzender der Sozialistischen Partei als auch als Chef von deren Parlamentsfraktion zurückzutreten. Mit Verachtung erwähnt der Autor einen der einstigen Unterstützer Mesterházys, der ihm „in den Rücken gefallen” sei.

Ákos Tóth zeigt sich in Népszabadság überrascht vom Rücktritt Mesterházys, hatte sich doch der Vorsitzende der Sozialistischen Partei lediglich für ein kollektives Rücktrittsangebot des gesamten Parteipräsidiums ausgesprochen, nicht aber für das Eingeständnis seiner persönlichen Verantwortung angesichts von zwei aufeinanderfolgenden Wahlniederlagen der MSZP in diesem Frühjahr. Mesterházy habe diese Entscheidung getroffen, nachdem er von einigen seiner Getreuen verraten worden sei, darunter Csaba Horváth, den er stets in dessen Ambitionen für das Amt des Budapester Oberbürgermeisters unterstützt habe. (Horváth räumte am Donnerstag ein, dass, nachdem die MSZP in Budapest von den beiden rivalisierenden Linksparteien geschlagen worden sei, sich die Sozialisten nicht mehr in der Position befänden, im Herbst den Oberbürgermeisterkandidaten für die Linke insgesamt zu nominieren – Anm. d. Red.) Horváth „ist Mesterházy in den Rücken gefallen“, um sein eigenes politisches Überleben zu sichern, „wofür wir ihm alles Gute wünschen“, vermerkt Tóth bitter. Abgesehen davon glaubt der Autor, dass Mesterházy sein Amt als Fraktionschef hätte behalten und auf eine Gelegenheit warten sollen, die Parteiführung zurückzuerobern. Doch habe er wohl erkannt, dass er im besten Interesse der Partei zurücktreten müsse – eine Geste, die Tóth für ehrenwert hält. Die neue Führung stehe angesichts der Kommunalwahlen vom Oktober vor einer großen Herausforderung, werde sie doch mit ihren beiden linken Konkurrenzparteien kooperieren müssen, um sich einige städtische Bürgermeisterposten zu sichern. Zudem müsse sie einen Weg finden, um die Unterstützung linker Intellektueller zurückzugewinnen, die der MSZP untreu geworden seien, weil die Partei vorrangig damit beschäftigt war, ihr inneres Machtgefüge zu zimmern, anstatt linken Idealen zu folgen. „Alles wieder auf Los“, lautet für Tóth die Devise und der Kolumnist fügt hinzu, dass die Auswahl des Führungspersonals, „wie der Fall Csaba Hórvath belegt, alles andere als ein zu vernachlässigender Faktor ist“.

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