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Leitzins auf Rekordtief gesenkt

24. Jul. 2014

Der Geldpolitische Rat hat den Leitzins auf einen historischen Tiefststand gesenkt und zugleich das Ende der Phase von Zinssenkungen verkündet. Dies nehmen Kolumnisten beider politischen Spektren zum Anlass einzuräumen, dass sich die gewagten und oft kritisierten Maßnahmen von Notenbankchef Matolcsy als richtig erwiesen hätten.

Am Dienstag hat der Geldpolitische Rat den Leitzins um zwei Basispunkte auf 2,1 Prozent gesenkt. Allgemein war eine Senkung um zehn Basispunkte erwartet worden. Notenbankchef György Matolcsy verkündete in diesem Zusammenhang, dass die 24-monatige Phase geldpolitischer Lockerungen (Ausgangspunkt war ein Leitzins von sieben Prozent im Jahre 2012) damit ihr Ende gefunden habe, und versprach, dass der Leitzins bis Ende 2015 unverändert bleiben werde. Nach Bekanntgabe der Zinssenkung erholte sich der Forint gegenüber dem Euro um 0,5 Prozent.

Matolcsy habe Recht gehabt, dass der Leitzins in mutiger Art und Weise gesenkt werden könne, schreibt Népsabadság in einem Leitartikel auf der Titelseite. Die führende linksorientierte Tageszeitung, die Matolcsy in der Vergangenheit immer wieder heftig kritisiert hatte, räumt ein, dass die beispiellose Zinssenkungsserie der ungarischen Wirtschaft geholfen habe. Der Erfolg der Phase geldpolitischer Lockerungen hänge jedoch von externen Faktoren ab und falls sich die günstige Lage der internationalen Wirtschaft zum Schlechteren wenden sollte, könnte die Nationalbank möglicherweise nicht in der Lage sein, den gegenwärtig niedrigen Leitzins auf diesem Niveau zu halten, mahnt Népszabadság zur Vorsicht.

Csaba Szajlai von Magyar Hírlap vertritt gleichfalls die Ansicht, dass die zügige Senkung des Leitzinses eine Erfolgsgeschichte sei. Ungeachtet der Risiken der mutigen Leitzinssenkungen habe Matolcsy rückblickend betrachtet Recht behalten und die frühere Chefetage der Nationalbank unter András Simor falsch gelegen, als sie den Zins auf zu hohem Niveau hielt. Matolcsys unkonventionelle Maßnahmen seien laut Szajlai gar nicht so unkonventionell gewesen, da sie die Kreditvergabe angekurbelt und gleichzeitig das Vertrauen internationaler Investoren aufrechterhalten hätten. Mit Blick auf die Zukunft könnte der niedrige Zinssatz die Schaffung von Arbeitsplätzen unterstützen sowie die Wirtschaftsleistung anfachen, glaubt der Experte.

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