Entries RSS Feed Share Send to Facebook Tweet This Accessible version

Nachdenkliches zum Gaza-Konflikt

25. Jul. 2014

Ein Kolumnist vertritt in der führenden konservativen Tageszeitung die Ansicht, dass die Grundursache des Konflikts im Nahen Osten in der israelischen Besetzung palästinensischer Gebiete liege. Sein linker Kollege geht stattdessen davon aus, dass die Gewalt in erster Linie und hauptsächlich von der Hamas-Bewegung und anderen radikalen Palästinenserorganisationen ausgehe.

„Für die Bombardierung von Krankenhäusern und Angriffe auf Zivilisten gibt es keinerlei Rechtfertigung“, schreibt Tamás Pihál in der Druckausgabe von Magyar Nemzet. Behauptungen, wonach es sich bei den militärischen Schlägen um chirurgische Maßnahmen handele, weist der Autor zurück, da zwei Drittel der Opfer in Gaza laut einer UNO-Schätzung Zivilisten seien. Israel als einen Partner der EU, der die Achtung der Menschenrechte für sich in Anspruch nehme und andere Länder gerne an deren vergangene Verbrechen erinnere, sollte man mehr Beachtung schenken als gewalttätigen Regimes in Entwicklungsländern. Pihál bezichtigt die Israelis, sie würden sich „auf Hügeln mit Cola und Popcorn versammeln und die Show betrachten, als befänden sie sich im Kino“. Für den Autor sind die Okkupation palästinensischer Gebiete sowie die Blockade von Gaza die Hauptursachen für den Konflikt. „Die Bewohner von Gaza und des Westjordanlands träumen seit 60 Jahren von Frieden und Ruhe, doch sind ihre Besatzer nicht willens, ihre Panzer aufzuhalten“, beklagt Pihál abschließend. Die von Hamas auf israelische Siedlungen abgefeuerten Raketen erwähnt er nicht.

In Népszava stellt Richárd Molnár fest, dass Kriege immer dann ausbrechen würden, wenn sich die Widersacher eines Konfliktes im Recht fühlten und demzufolge eine friedliche Schlichtung unmöglich sei. Israel habe sich letztmalig im Jahr 2005 beim Rückzug aus Gaza positiv zu einem Palästinenserstaat gestellt. Das Ergebnis sei die Machtübernahme der Hamas in Gaza gewesen. Die Bewegung habe niemals auf ihren bewaffneten Kampf gegen Israel verzichtet, stellt der Autor fest. Gegenwärtig scheine keine der beiden Konfliktparteien die jeweilige Gegenseite anzuerkennen. Folglich werde die gewaltsame Auseinandersetzung weitergehen, „bis eine Seite die andere komplett ausgelöscht hat“, befürchtet Molnár. Tatsächlich bestehe die Strategie von Hamas darin, sich ihre Herrschaft über Gaza mittels einer Verewigung des Konflikts zu sichern. Radikale in Gaza provozierten israelische Schläge und den Boykott des Gazastreifens, um die Palästinenser gegen Israel zu mobilisieren. Solange Hamas Raketen gegen israelisches Gebiet abfeuere, solange „kann Israel die Tötung Hunderter von Menschen in Gaza nicht vermeiden“, schlussfolgert Molnár resigniert.

Tags: , ,