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Ist Orbán in naher Zukunft zu schlagen?

29. Sep. 2014

Ein Analyst der politischen Mitte stellt fest, dass es sich bei Ministerpräsident Viktor Orbán um keinen Diktator, sondern vielmehr um einen höchst professionellen Politiker handele, der von der gegenwärtigen Linken kaum zu besiegen sei. Ein liberaler Beobachter begegnet dem mit dem Hinweis, dass Orbán 2002 vom seinerzeit als unprofessionellen Politiker eingeschätzten Péter Medgyessy besiegt worden sei.

Weder sei Ministerpräsident Orbán ein politischer Superheld noch der größte Feind der Ungarn, schreibt Gábor Török. Der in der politischen Mitte angesiedelte Analyst stellt fest, mit Blick auf die vergangenen zweieinhalb Jahrzehnte und im Bemühen um eine unvoreingenommene Bewertung sei anzuerkennen, dass es sich bei Orbán um einen großen Politiker handele. Török räumt ein, dass der Ministerpräsident ihn überrascht und zu einem Überdenken seines eigenen Politikverständnisses als Analyst veranlasst habe. Im Jahre 2002 habe er geglaubt, dass Orbán hätte zurücktreten und als Fidesz-Chef durch eine weniger polarisierende Persönlichkeit ausgetauscht werden sollen, falls die Mitte-Rechts-Partei die Linke jemals wieder besiegen wollte. Doch sei Orbán trotz seiner sehr polarisierenden Persönlichkeit ein Comeback geglückt. Als Staatsmann agiere Orbán höchst professionell und er würde keine Gelegenheit verpassen, um an die Macht zu kommen und an ihr zu bleiben oder um seine Gegner in ein schlechtes Licht zu rücken. Dennoch respektiere er demokratische Prinzipien, betont Török. „Orbán ist die einzige Person, der in den vergangenen 20 Jahren ein Überleben gelang und die für sich wirkliche Macht mittels demokratischer Instrumente konstituieren konnte“, fährt der Autor fort. Als Ministerpräsident sei Orbán kein Diktator, bei einer bestimmten Gelegenheit werde er auch besiegt werden, sagt Török voraus. Doch damit dies geschehe, sollte eine neue Linke in Erscheinung treten, da die gegenwärtige Opposition keine Vorstellung davon habe, wie Orbán herauszufordern sei, schlussfolgert Török.

Albert Gazda von Cink bestreitet die Behauptung Töröks keineswegs, dass sich Orbán an die Spielregeln der Demokratie halte. Doch macht er darauf aufmerksam, dass Orbán durchaus von jemandem besiegt werden könnte, der ihm hinsichtlich politischer Kompetenz und Kenntnis unterlegen sei. Immerhin habe im Jahre 2002 Péter Medgyessy Orbán geschlagen. Dabei sei Medgyessy häufig als unprofessionell kritisiert worden, ruft Gazda in Erinnerung.

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