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Jobbik-MEP – ein russischer Agent?

24. Sep. 2014

Index veröffentlicht einen umfangreichen investigativen Bericht, um den Spionageverdacht gegen den führenden Außenpolitikexperten der rechtsradikalen Partei Jobbik zu untermauern. Der Politiker weist die Vorwürfe zurück, ein Agent des russischen Geheimdienstes zu sein, und droht dem Autor des Artikels sowie dem Nachrichtenportal mit einer Klage.

Auf Index versucht András Dezső den Beweis zu erbringen, dass die ungarische Spionageabwehr den Europaabgeordneten Béla Kovács (Jobbik) zu Recht der Spionage für Russland verdächtigt und die ungarischen Behörden demnach berechtigt waren, das Europaparlament um die Aufhebung seiner parlamentarischen Immunität zu ersuchen (vgl. BudaPost vom 20. und 26. Mai). Zwar handelt es sich nur um indirekte Indizien, dennoch glaubt Dezső an deren Aussagekraft. Kovács hatte seine russische Ehefrau Ende der 1970er Jahre in Japan kennengelernt, wo sie mit einem japanischen Ingenieur der Atomindustrie – mit Diplom von der Universität Moskau – verheiratet war (und nach Angaben von Index noch immer ist!). In jenen Jahren habe seine Frau wiederholt kostspielige Auslandsreisen unternommen, die sie sich nicht mit eigenen Mitteln hätte finanzieren können. Kovács’ Vater sei damals von Mitarbeitern des ungarischen Geheimdienstes mitgeteilt worden, dass es sich bei ihr um einen „sowjetischen Kurier” handele. Laut dem Journalisten habe Kovács, später selbst ein Moskauer Uni-Absolvent, wissen müssen, dass ein derartiger Lebensstil für eine Sowjetbürgerin jener Zeiten nur denkbar gewesen sei, wenn sie im Dienste des KGB stehe. Folglich hätte ihm klar sein müssen, ebenfalls verdächtig zu sein, weil er nicht widersprochen habe. Nach seiner Rückkehr nach Ungarn sei er Jobbik beigetreten und habe die rechtsradikale Partei mit in die Millionen Forint gehenden Summen finanziell großzügig unterstützt. Der Index-Journalist glaubt, dass Kovács persönlich dafür verantwortlich gewesen sei, die rechtsradikale Partei in eine Unterstützerin der russischen Außenpolitik verwandelt zu haben. Übrigens beginnt er seine Geschichte mit der Enthüllung, dass Kovács als Kind adoptiert worden und der nicht anerkannte Sohn eines in Ungarn stationierten russischen Offiziers sei.

Kovács hat mittlerweile sämtliche Behauptungen von Index als Lügen zurückgewiesen und droht dem Portal mit einer Klage auf moralische Wiedergutmachung. Die einzige konkrete Anschuldigung jedoch, die er ausdrücklich bestreitet, sind die Umstände seiner Geburt. Demnach sei seine Mutter Opfer einer Gruppenvergewaltigung gewesen, wobei die Täter ungarisch gesprochen hätten.

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