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Russische Krise – Warnung für Ungarn?

20. Dec. 2014

Die Kommentatoren zeigen sich überrascht von der raschen Schwächung Russlands als Folge westlicher Sanktionen und des Ölpreisrückgangs. Ein Beobachter glaubt, die Ereignisse sprächen ein düsteres Urteil über das Putin’sche Modell, während eine Kollegin in ihnen eine Warnung Richtung Ungarn erkennt, wie gering sich die Ellenbogenfreiheit des Landes gestalte.

In Magyar Nemzet stellt Anna Szabó fest, dass die Ukraine noch viel stärker unter den Schwierigkeiten Russlands zu leiden habe als Russland selbst. Zudem scheine der Westen nicht allzu sehr darauf erpicht zu sein, die ukrainische Regierung, die er einst mit an die Macht gehievt habe, aus der Klemme zu helfen. Auch Westeuropa selbst komme nicht ungeschoren davon, da zu Russlands Haupthandelspartnern die führenden EU-Volkswirtschaften gehörten, darunter Frankreich, Deutschland und Italien.
In einer Randnotiz vermerkt Szabó, dass im Gegensatz zu Ungarn diese drei Länder nicht wegen ihrer engen Bindungen zu Russland und Putin persönlich kritisiert worden seien. Insgesamt jedoch habe Ungarn seitens einer riesigen, so rasch in die Knie gezwungenen Volkswirtschaft viel zu lernen. „Es ist schon beängstigend, wenn man mit der Tatsache konfrontiert wird, wie klein sich unsere Ellenbogenfreiheit darstellt“, schreibt die Autorin.

Auf Mandiner äußert sich Gellért Rajcsányi zur aktuellen Wirtschaftskrise in Russland und sieht in ihr den Beweis dafür, dass Präsident Putin die vergangenen 15 Jahre seit seinem Amtsantritt nutzlos habe verstreichen lassen. Zur Begründung verweist er darauf, dass sein Land nach wie vor einseitig von Öl- und Gasexporten abhänge, während die enormen Einnahmen aus diesen Verkäufen nicht zur Entwicklung anderer Wirtschaftszweige verwendet worden seien. Nach Ansicht des Autors haben die jüngsten Ereignisse die Anhänger Putins widerlegt, darunter auch diejenigen, die in Ungarn und andernorts Russland als „den aufsteigenden Widersacher des im Sinken begriffenen Westens sowie den künftigen Shootingstar betrachtet haben“. Rajcsányi drückt seine Hoffnung aus, dass nunmehr niemand im Westen Russland ein für allemal besiegen wolle und dass der Geist der Aufgeschlossenheit und friedlicher Lösungen obsiegen werde.

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