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Jobbik-Abgeordneter mit antiziganistischem Ausfall

8. Jan. 2015

Die führende linksorientierte Tageszeitung wirft den wichtigsten Linksparteien opportunistische Selbstgefälligkeit vor, wenn sie einen rechtsextremistischen Politiker für dessen Antiziganismus kritisieren.

Der Jobbik-Abgeordnete Előd Novák, der allgemein als Chefredakteur der extrem antisemitisch, antiziganistisch und anti-EU eingestellten Webseite kuruc.info gilt, hatte am Neujahrstag auf Facebook ein Familienfoto (mit seinen Kindern) gepostet. In einer Bemerkung über den Preis für das erste in Ungarn geborene Baby des neuen Jahres (die 100.000 Forint gingen an das Neugeborene eines jungen Roma-Ehepaares), heißt es: „Wir Ungarn werden bald eine Minderheit im eigenen Lande sein“. Diese Äußerung wurde seitens der Rechten und der Linken umgehend als gegen Roma gerichteter verbaler Ausfall gewertet. Der für das Amt des Regierungschefs zuständige Minister János Lázár bezeichnete Novák als einen „feigen Kriminellen“, da er ein neugeborenes Baby anhand seiner Ethnie stigmatisiert habe. Es liege in der Verantwortung des Staates, alle Kinder vor Diskriminierung zu schützen, betonte Lázár.

In ihrem Leitartikel auf der Titelseite wirft Népszabadság dem Chef der Demokratischen Koalition (DK), Ferenc Gyurcsány, sowie der Sozialistischen Partei (MSZP) opportunistische Selbstgefälligkeit vor. Die führende linke Tageszeitung bezeichnet es als brisant, dass MSZP und DK, die jetzt gegen Roma gerichtete Vorurteile kritisierten, bei den Miskolcer Kommunalwahlen vom Oktober vergangenen Jahres die Bürgermeisterkandidatur eines für seine antiziganistischen Stellungnahmen bekannten früheren Polizeichefs unterstützt hatten (vgl. BudaPost im Juli 2014). Mit Blick auf die Chancen des neugeborenen Roma-Kindes vermerkt Népszabadság, dass statistisch gesehen in Ungarn lebende Roma im Vergleich zum Durchschnittsungarn eine zehn Jahre geringere Lebenserwartung hätten. Außerdem dürfte auch ihr Bildungsniveau unterdurchschnittlich niedrig ausfallen.

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