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Neue US-Botschafterin in Budapest eingetroffen

22. Jan. 2015

Kommentatoren beider politischen Spektren glauben nicht, dass sich mit der Amtsübernahme der neuen US-amerikanischen Botschafterin in Budapest die diplomatischen Beziehungen zwischen beiden Staaten verbessern werden.

„Unwahrscheinlich, dass sich die diplomatischen Beziehungen zwischen den USA und Ungarn verbessern werden“, schreibt Gábor Horváth anlässlich der Ankunft von Botschafterin Colleen Bell in Budapest. In der Tageszeitung Népszabadság äußert sich der linksorientierte Kolumnist skeptisch zu den Hoffnungen der Regierung, wonach die neue Botschafterin die höchst kritische Tonlage der Vereinigten Staaten gegenüber Ungarn mildern werde. (In ihren höflichen Begrüßungsworten hatten Vertreter der Budapester Regierung ihrer Hoffnung Ausdruck verliehen, dass nach der Ankunft Bells in Ungarn eine Chance auf Verbesserung der angespannten diplomatischen Beziehungen beider Staaten bestehe. In der auf YouTube veröffentlichten kurzen Begrüßungsrede Colleen Bells an das ungarische Volk ist von den bilateralen Verstimmungen nichts zu spüren – Anm. d. Red.) Die neue Botschafterin in Ungarn wird sich nach Ansicht Horváths an der offiziellen Linie von André Goodfriend orientieren, der als Chargé d’Affaires in zahlreiche diplomatische Konflikte mit der ungarischen Regierung verwickelt war. Ungarn sei stärker auf die USA angewiesen als umgekehrt, demzufolge werde eine Verständigung von Ungarn abhängen, glaubt der Autor.

István Pataky erwartet von der Ankunft Colleen Bells keinen Neustart der angespannten US-amerikanisch-ungarischen Beziehungen. In Magyar Nemzet bemerkt der konservative Kolumnist, Ungarn habe sich seit der Nominierung Bells zu einem wichtigen Akteur im sich verschärfenden Wettbewerb zwischen Moskau und Washington entwickelt. Demzufolge werde die Haltung der USA Ungarn gegenüber von regionalen geopolitischen Interessen bestimmt. Pataky äußert die Befürchtung, dass „Washington einen bewaffneten Konflikt zwischen Russland und der Ukraine nicht stören würde“. Infolgedessen werde die ungarische Öffnung gen Osten sowie die Annäherung an Moskau, „die auch Hunderttausende Fidesz-Wähler überrascht hat“, von den USA kaum toleriert. Schlussfolgernd warnt Pataky, dass eine Konfrontation mit den USA den Interessen Ungarns schaden werde, doch das Heraufbeschwören eines „Vertrauensverlustes“ bei einem Verbündeten in einer so nahe an einem schwelenden Konflikt liegenden Region den Interessen Washingtons ebenfalls kaum dienlich sei.

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