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Drittes Brokerhaus binnen acht Tagen pleite

12. Mar. 2015

Analysten fordern vor dem Hintergrund der Pleite des größten ungarischen Brokerhauses eine verstärkte Überwachung von Finanzunternehmen. Beim Zusammenbruch von Quaestor handelt es sich bereits um den dritten derartigen Fall innerhalb einer guten Woche. Nunmehr kursiert die Befürchtung, dass die Bürger ihr bereits angeschlagenes Vertrauen gegenüber Banken komplett verlieren könnten, was die Wirtschaft des Landes massiv beeinträchtigen würde.

In der Tageszeitung Magyar Nemzet fordert Csaba Erdősi, dass die für eine betrügerische Vermögensverwaltung verantwortlichen Personen strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden sollten. Allerdings hält es der Autor für gleichermaßen wichtig, wenn die Behörden neue und schärfere Maßnahmen zur Überwachung von Brokerfirmen ergreifen würden. Nach Buda-Cash (vgl. BudaPost vom 4. März) und Hungária handele es sich bei Quaestor um das dritte zusammengebrochene und unter Verwaltung der Nationalbank gestellte Brokerhaus binnen acht Tagen. Bei sämtlichen drei Firmen seien zumindest Unregelmäßigkeiten aufgedeckt, in einigen Fällen sogar massive Betrügereien begangen worden, um Verluste verschleiern und Geld noch vor dem Crash in Sicherheit bringen zu können. Erdősi mahnt, es dürfe nicht zugelassen werden, dass das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Finanzinstitutionen allmählich schwindet. Deshalb sollte die Nationalbank spektakuläre Maßnahmen ergreifen, um den Durchschnittsanleger zu beruhigen.

In Népszabadság kritisiert Ervin Tamás Linke und Rechte gleichermaßen für deren Versuch, die Bankrottfälle für politische Zwecke auszuschlachten. So habe das Regierungslager den Bankrott von Buda-Cash als „einen weiteren sozialistischen Maklergeschäfts-Skandal“ bezeichnet, während die Linke den Präsidenten kritisiere, der sein Veto gegen ein Gesetz eingelegt und damit ein mehrtägiges Zeitfenster geöffnet habe, sodass Buda-Cash die eigene Krise verschärfende Operationen habe durchführen können. Tamás bezeichnet es als haarsträubend, dass, anstatt das öffentliche Vertrauen in die Finanzinstitutionen wiederherstellende Lösungsmöglichkeiten auszuloten, sich die politischen Gruppen einen Wettbewerb um die Zerstörung des öffentlichen Vertrauens lieferten, nur um unbedeutende Punkte in der politischen Auseinandersetzung einzuheimsen.

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