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Neuer Name für das Ságvári-Gymnasium?

10. Mar. 2015

Ein linksorientierter Autor fordert den zuständigen Minister auf, denjenigen Einhalt zu gebieten, die die Umbenennung einer Schule in der südungarischen Stadt Szeged betreiben. Noch trägt das Gymnasium den Namen eines Kommunisten, der aktiv gegen die Besetzung des Landes durch die Nazis gekämpft hatte und 1944 bei einem Schusswechsel mit der Polizei während seiner versuchten Festnahme ums Leben gekommen war.

Endre Ságvári war möglicherweise der Held par excellence in der Geschichtsschreibung ungarischer Kommunisten. Zahllose Straßen, Plätze und verschiedene Institutionen wurden nach ihm benannt. Zu diesen Einrichtungen gehört auch ein renommiertes Gymnasium in Szeged. Nun hat ein rechtsradikaler Parlamentsabgeordneter sowohl vom Minister für Humanressourcen als auch von der Stadt Szeged, die von einem sozialistischen Oberbürgermeister und mit einer Fidesz-Mehrheit im Stadtrat regiert wird, eine Umbenennung der Schule verlangt.

In Népszava nimmt sich Gyula Hegyi des Themas an. In seinem Artikel äußert er die Ansicht, dass ein 1944 ums Leben gekommener Kommunist nicht auf der Grundlage von in den 1950er Jahren begangenen kommunistischen Verbrechen beurteilt werden dürfe. Hegyi vermutet hinter der von Jobbik betriebenen Forderung eine antisemitische Triebfeder. Der Autor verweist darauf, dass es sich beim zuständigen Minister, den er selbst persönlich kenne, keineswegs um einen Antisemiten handele (Minister Zoltán Balog ist Pfarrer der Kalvinistischen Kirche – Anm. d. Red.). Dessen ungeachtet, so Hegyi wörtlich, mögen „diejenigen, die die Ehrung eines Märtyrers wegen dessen Mitgliedschaft in der Kommunistischen Partei und seiner jüdischen Abstammung ablehnen“, keine Nazis sein, aber „sie könnten wie Nazis ausschauen“.

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