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Politische Grabenkämpfe belasten die Ungarn

26. Mar. 2015

Laut einer europaweit durchgeführten Befragung gehören die Ungarn zu den unglücklichsten Völkern des Kontinents. Angesichts dieser Tatsache spricht sich ein früherer Spitzenpolitiker der Liberalen für einen fairen politischen Diskurs und eine angemessene Streitkultur über die politischen Frontlinien hinweg aus.

Auf HVG online äußert sich István Szent-Iványi, Gründungsmitlied des mittlerweile nicht mehr bestehenden Bundes der freien Demokraten (SZDSZ), der seine politische Karriere als Botschafter Ungarns in Slowenien unter der gegenwärtigen Regierung beendet hatte. Szent-Iványi macht für die Unzufriedenheit vieler Ungarn den im Lande tobenden – wie er sich ausdrückte – „vergifteten Zermürbungskrieg“ verantwortlich. An gesellschaftlichen Fragen interessierte Menschen schlössen sich in gegnerischen politischen Gruppierungen zusammen und kommunizierten nahezu ausschließlich innerhalb der eigenen Kreise. Versuche, aus diesen Ghettos auszubrechen, würden von Freund und Feind gleichermaßen vereitelt. Folglich neigten die Menschen dazu, sich gegenseitig als Feinde zu betrachten, was sie natürlich noch unglücklicher mache, da Zufriedenheit zunächst einmal von zwischenmenschlichen Beziehungen abhänge. Szent-Iványi räumt ein, dass seine Forderung nach einem umfassenden Dialog heutzutage utopisch klinge. Doch da die Menschen nicht gerne unzufrieden seien, denke er nach wie vor, dass sie einen Weg zur Beendigung des gegenwärtig ausgefochtenen Zermürbungskrieges finden würden.

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