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Vorwurf: Liberaler Kommentator äußert sich romafeindlich

21. Mar. 2015

Ein liberaler Kommentator ist wegen vermeintlich antiziganistischer Vorurteile ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Ein konservativer Kolumnist hält diesen Vorwurf zwar für nicht gerechtfertigt, ruft aber die Rechte auf, sich aktiver für die Integration der Roma einzusetzen, um die Vorherrschaft der Linken in diesem Bereich zu brechen und selbst eine Vorreiterrolle einzunehmen.

Árpád W. Tóta, ein für seine höchst subjektiven und unverblümten Beiträge bekannter liberaler Kolumnist, hat in Heti Világgazdaság den öffentlich-rechtlichen TV-Kanal M1 heftig kritisiert, der am 15. März seinen Neustart als 24-Stunden-Nachrichtensender erlebte. Unter anderem machte sich Tóta über gewisse redaktionelle und technische Probleme lustig, die dem Sender am Premierentag unterliefen. Zudem warf er M1 vor, das unkritische Sprachrohr der Regierung zu sein. In Bezugnahme auf eine etwas holprig geratenen Live-Schalte des Berichterstatters Róbert Orsós schrieb Tóta: „Dieser Reporter hat nur solange eine Zukunft, solange dieses öffentlich-rechtliche Fernsehen sendet. Danach kann er nur noch auf öffentliche Beschäftigungsprogramme hoffen.“ Regierungspolitiker, die Führung des öffentlich-rechtlichen Fernsehen sowie Roma-Organisationen interpretierten Tótas Worte als Ausdruck einer gegen Roma gerichteten Haltung. Tóta hat diese Anschuldigungen mittlerweile zurückgewiesen und klargestellt, dass er sich nicht zur Abstammung, sondern eher über die mangelnde Professionalität Orsós’ geäußert habe. Er habe nicht unterstellen wollen, dass Roma ausschließlich für kommunale Gemeinschaftsarbeit Verwendung finden könnten.

Tótas Äußerung sei dumm, ungerecht und beleidigend, nicht aber offen rassistisch, schreibt Zsombor György in Magyar Nemzet. Der konservative Kolumnist glaubt, dass Tóta komplett willkürlich den neuen öffentlich-rechtlichen Kanal zu attackieren versucht und Orsós Bericht genutzt habe, um seine Argumentation gegen M1 an den Mann zu bringen. Auch wenn die Stellungnahme keine rassistische Verunglimpfung gewesen sei, so deute sie doch die tiefe Geringschätzung Tótas gegenüber allen in öffentlichen Beschäftigungsprogrammen tätigen Arbeitern an. Für eine Äußerung wie die Tótas wäre jeder konservative oder dem rechten Spektrum zuzurechnende Analyst von linken und liberalen Kolumnisten des Rassismus bezichtigt worden, meint György. Resümierend empfiehlt der Autor, dass die Rechte ein lautstärkerer Vertreter der Diskriminierungsbekämpfung werde, so dass die Linke ihre Vorherrschaft über das Thema Roma-Integration verliere.

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