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Wirbel um Holocaust-Äußerung des FBI-Direktors

23. Apr. 2015

Népszabadság verteidigt die Stellungnahme von FBI-Direktor James Corney, wonach die Nazis und deren Komplizen in vielen Ländern – darunter Ungarn – gedacht hätten, das Richtige zu tun. Laut der linksorientierten Tageszeitung haben führende Politiker der ungarischen Regierung immer wieder von Ungarn begangenen Verbrechen zu Kriegszeiten eingeräumt.

In der Washington Post schrieb Corney nach einem Besuch des Washingtoner Holocaust-Museums, „gemäß ihrer Überzeugung hätten die Mörder und ihre Komplizen in Deutschland, Polen, Ungarn sowie an vielen anderen Orten nichts Böses getan“. Das polnische Außenministerium protestierte sofort und verwies darauf, dass Polen ein Opfer der Nazi-Besetzung gewesen sei. Das ungarische Außenministerium folgte postwendend: Die Äußerung Corneys sei eine krasse und beleidigende Verallgemeinerung. Das State Department erklärte, dass die Vereinigten Staaten stets die mutigen Kämpfer gegen den Nazismus hoch geschätzt hätten. Unterdessen hat der ungarische Außenminister Péter Szijjártó diese Klarstellung als eine „rechtzeitige Entschuldigung“ begrüßt.

Im Leitartikel auf der Titelseite von Népszabadság heißt es, Polen habe mehr Grund für einen Protest gehabt, da der polnische Staat zum Zeitpunkt der Nazi-Invasion 1939 zerstört worden sei. In Ungarn hingegen habe der Staatsapparat nach der Besetzung des Landes durch Nazideutschland 1944 weiterhin funktioniert und sei ein Komplize beim Holocaust gewesen, wie auch verschiedene Mitglieder der gegenwärtigen Regierung bei Veranstaltungen zum Gedenken an den Holocaust vom vergangenen Jahr eingeräumt hätten.

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