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Wirtschaftswissenschaftler würde in Bildung investieren

17. Apr. 2015

Ein linksorientierter Analyst begrüßt die konservative Entwicklungsvision der Regierung, die eine Stärkung der ungarischen Mittelklasse zum Ziel hat. Allerdings mahnt der Experte zur Erreichung dieses Ziels nicht zuletzt umfangreichere Investitionen im Bildungsbereich an.

„Keinem Schwellenland ist der Anschluss an die entwickelten Staaten durch die Verwirklichung neoliberaler Wirtschaftsmodelle gelungen“, stellt Zoltán Pogátsa in einem umfangreichen Aufsatz für die Tageszeitung Magyar Nemzet fest. Der sozialdemokratische Volkswirt vertritt die Ansicht, dass Peripheriestaaten ihre wirtschaftsliberalen Lehren aufgeben und ihre Ökonomien stärken sollten, um ein schnelles Wachstum zu generieren. Die konservative wirtschaftspolitische Vision der Orbán-Regierung diene diesen Zielen, glaubt der Autor: So greife das Orbán-Kabinett in den Markt ein und biete ungarischen Investoren Privilegien. Die Regierung verstaatliche strategisch wichtige Sektoren, um eine starke ungarische Mittelklasse zu schaffen, die dann für eine Steigerung der Wirtschaftsleistung sorgen werde, analysiert Pogátsa.
Um das zu erreichen, bediene sich die Regierung einer nationalistischen Rhetorik. Pogátsa vergleicht dieses Projekt mit den konservativen Wirtschaftsmodellen von Bismarck, de Gaulle und denen ostasiatischer Staaten, die erfolgreich für rasantes Wirtschaftswachstum sowie für Entwicklung gesorgt hätten.
Der Erfolg eines konservativen Entwicklungsprojekts hängt in den Augen des Autors von zwei Faktoren ab: Erstens müsse die Regierung konstant die Sozialausgaben steigern, um ihre politische Legitimität aufrecht zu erhalten. Zweitens verlange Wirtschaftswachstum nach qualifizierten Arbeitskräften. Falls die ungarische Regierung dem Erfolg konservativer entwickelter Länder nacheifern wolle, müsse sie mehr als gegenwärtig in die Bildung investieren, konstatiert Pogátsa.

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