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Biszku-Prozess: Alles auf Null

3. Jun. 2015

Eine konservative Kommentatorin äußert sich entsetzt über das Urteil des Budapester Berufungsgerichts, das eine erstinstanzlich verhängte fünfjährige Gefängnisstrafe gegen Béla Biszku kassiert hat. Biszku gehörte 1956 zur kommunistischen Führung und wird für die blutige Niederschlagung des Volksaufstandes im Herbst jenes Jahres mit verantwortlich gemacht.

Auf Válasz stellt Anita Élő fest, das Urteil bedeute praktisch einen Freispruch. Es sei armselig, dass es nach dem erstinstanzlichen und sich über zwei Jahre erstreckenden Verfahren ein weiteres Jahr gedauert habe, bevor das Berufungsgericht erklärte, dass das Verfahren komplett neu aufgerollt werden müsse, da das erstinstanzliche Urteil Widersprüche enthielte und auf der Ansicht eines Experten beruhe, an dessen Unbefangenheit Zweifel bestünden. Biszku sei 93 Jahre alt und würde sowieso nicht ins Gefängnis gesteckt, argumentiert die Autorin. Was aber auf dem Spiel stehe, sei der Gedanke, dass neben den Kommandeuren vor Ort und den Soldaten am Abzug auch hochrangige Parteigrößen für die Ermordung unschuldiger Zivilisten verantwortlich gemacht werden könnten und müssten. Élő bezeichnet den „Sieg des greisen kommunistischen Häuptlings“ als demütigend.

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