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Werbesteuer – gut für Griechenland, schlecht für Ungarn?

4. Jul. 2015

Ein unabhängiger konservativer Publizist notiert, dass der Westen Griechenland eine Therapie empfehle, die er bei der Anwendung durch Ungarn noch heftig kritisiert hatte. Seiner Ansicht nach sollte Werbung massiv besteuert und die Sendezeit für Fernsehwerbespots deutlich beschränkt werden, allerdings nicht nur im Sinne einer Reduzierung der Staatsschulden.

Warum gingen mächtige Chefs der Werbewirtschaft nicht auf die Barrikaden, als der IWF, die Europäische Kommission und die Europäische Zentralbank Griechenland zur Besteuerung von Reklame aufforderten, fragt Róbert Puzsér in Magyar Nemzet. Die gleichen Leute pflegten die ungarische Regierung bei der Einführung einer Werbesteuer in Ungarn über die unentbehrliche gesellschaftliche Funktion von Werbung zu belehren. Und die Europäische Union habe deren Kampagne vorbehaltlos unterstützt, erinnert der Autor. Fernsehwerbung habe Konsumenten eine Traumwelt erschaffen, im Ergebnis unbekümmerten Konsum ausgelöst und somit erheblich zur Griechenlandkrise beigetragen. Nach Ansicht von Puzsér sollte Ungarn Werbung auch zukünftig besteuern, allerdings nicht nur zur Bestrafung von renitenten Medienunternehmen und noch nicht mal um einfach nur zu verhindern, dass Ungarn in eine Krise der griechischen Art hineinschlittere. Die Behörden sollten Fernsehwerbung besteuern und deren Sendezeit massiv einschränken, um uns vor allem „die Möglichkeit zur Rückeroberung unserer Eigenständigkeit zu geben und uns in die Lage zu versetzen, unsere Geschicke in die eigenen Hände zu nehmen“.

(Zur Diskussion um die ungarische Werbesteuer siehe BudaPost 2014 und 2015.)

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