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Können Jobbik und LMP die Rechts-Links-Spaltung überwinden?

10. Aug. 2015

Ein Analyst des regierungsfreundlichen und des in der politischen Mitte angesiedelten Lagers sind sich einig, dass der Fidesz seine Wählerklientel durch eine Fokussierung auf das Thema Migration habe stabilisieren können. Auch fragen sich beide unisono, ob eine mögliche Zusammenarbeit zwischen Jobbik und LMP die Rechts-Links-Spaltung wohl überwinden und dadurch sowohl Fidesz als auch die linke Opposition im nächsten Wahljahr 2018 herausfordern könnte.

Die beiden Politologen Gábor Török und Ágoston Sámuel Mráz nehmen in einem gemeinsamen Interview für Heti Válasz zu der Frage Stellung, ob und gegebenenfalls wie sich die Vorherrschaft des Fidesz beenden ließe. Die Entscheidung von Ministerpräsident Viktor Orbán, die Migrationsthematik in das Zentrum seiner Rhetorik zu rücken, habe sich bezahlt gemacht, sind sich Török und Mráz einig. Starke gegen Einwanderer gerichtete Botschaften hätten dem Fidesz bei der Stabilisierung seiner Anhängerschaft geholfen und Jobbik den Wind aus den Segeln genommen.
Beide Analysten stimmen darin überein, dass die traditionellen Linksparteien offenbar nicht so stark werden könnten, dass sie als eine glaubwürdige Alternative zum regierenden Mitte-Rechts-Lager angesehen würden. Die wichtigsten Linksparteien seien sich nach nach wie vor so spinnefeind wie vor den Wahlen des Jahres 2014. Gelernt hätten sie aus ihrer Niederlage auch nichts, glaubt Török. Da die Demokratische Koalition des ehemaligen Regierungschefs Ferenc Gyurcsány der MSZP gegenüber zusehends aufhole, rücke ein Kompromiss in der Frage der Führerschaft bei den Linken in immer weitere Ferne, fügt der der politischen Mitte zugehörige Analyst hinzu. Török fragt sich, ob die rechtsradikale Partei Jobbik und die linksalternative LMP zumindest informell kooperieren und gemeinsam die Rechts-Links-Spaltung überwinden könnten. Falls es ihnen gelänge, die Risse zwischen beiden Lagern zu kitten und gemeinsam die althergebrachten Parteien der Rechten und der Linken herauszufordern, könnten sie dem Fidesz möglicherweise gewaltige Kopfschmerzen bereiten, spekuliert Török. Mráz hingegen bezweifelt, dass angesichts der sie trennenden ideologischen Unterschiede eine Annäherung zwischen Jobbik und LMP möglich sei.

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