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Neue Lehrerproteste

22. Apr. 2016

Die Lehrer werden ihre Ziele nicht erreichen. Dieser Meinung sind ein regierungsfreundlicher sowie ein linksorientierter Kommentator mit Blick auf die von den Pädagogen organisierte eintägige Arbeitsniederlegung.

Am Mittwoch beteiligten sich rund 25.000 Lehrerinnen und Lehrer aus über eintausend Schulen an dem Streik. Mit ihrer Aktion wollten die Pädagogen höhere Löhne, eine geringere Arbeitsbelastung sowie ein Weniger an zentralisierter Bildungsbürokratie durchsetzen.

„Die Show geht weiter“, kommentiert Ferenc Kis in Magyar Idők die gestrige Aktion. Der der Regierung nahestehende Kolumnist stellt zunächst fest, dass der Streik selbst unter der Lehrerschaft alles andere als populär gewesen sei, denn lediglich rund 20 Prozent hätten sich an ihm beteiligt. Es sei doch eigenartig, dass einige Lehrer protestieren sollten, während die Regierung über eine Reform des Bildungssystem an einem Runden Tisch verhandele, an dem auch Pädagogen sowie Bildungsexperten Platz genommen hätten. Für Kiss handelt es sich bei dem Streik um nichts weiter als um ein von Oppositionsparteien und regierungsfeindlichen Gewerkschaften aufgeführtes politisches Kabinettstücken. Mit dem Fortsetzen dessen, was Kiss als „nutzlose Dauerproteste“ bezeichnet, hätten die Lehrer jungen Ungarn ein ziemlich schlechtes Beispiel gegeben.

In Népszabadság vertritt Miklós Hargitai die Ansicht, dass der Lehrerstreik alles andere als ein Erfolg gewesen sei. Die Pädagogen hätten mit ihrem Schweigen eine Chance verpasst, nämlich zu dem Zeitpunkt, als die Regierung ohne Experten zu konsultieren das zentralisierte Bildungssystem sowie einen neuen von einer christlich konservativen Ideologie beherrschten Lehrplan eingeführt habe. Um ihre Ziele durchzusetzen benötigten die Lehrer einen stärkeren Grad der Organisiertheit sowie eine größere Mobilität, empfiehlt Hargitai.

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