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Nato-Gipfel: Russisches Taktieren im Fadenkreuz

9. Jul. 2016

Ein konservativer Kommentator fordert von der Nato eine Beendigung ihrer Provokationen gegenüber Russland. Ein Kollege des linken Spektrums spekuliert, dass Präsident Putin seine Macht mit Hilfe des Militärs konsolidieren möchte.

„Das provozierende Verhalten der Nato an den russischen Grenzen sollte beendet werden“, schreibt István Lovas in Magyar Hírlap. Der rechtsorientierte Kolumnist hält es für äußerst problematisch, dass Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg Pläne zur Stationierung von Truppen in den Baltischen Staaten, Polen und Rumänien sowie eine Verstärkung der regionalen Nato-Präsenz auf ein seit dem Ende des Kalten Krieges nie dagewesenes Niveau angekündigt habe. Lovas versteht diese Maßnahmen als eine offene Provokation der USA gegenüber dem Kreml und befürchtet, dass die Ausdehnung der Allianz in einen bewaffneten Konflikt mit Russland münden könnte. Sollte Russland tatsächlich einen seiner westlichen Nachbarstaaten angreifen wollen, könnte es innerhalb von drei Tagen die dort stationierten Nato-Verbände wegfegen, ist Lovas überzeugt.

Gábor Miklós hält das Agieren des Kreml für innenpolitisch motiviert. In Népszabadság schreibt der linksorientierte Autor: „Präsident Putin lässt mittels provozierender Militärmanöver seine Muskeln spielen, damit er seine innerrussische Macht festigen kann, hingegen nicht, um einen Angriff auf seine westlichen Nachbarn oder Nato-Staaten vorzubereiten.“ Russland stelle keine wirkliche Bedrohung der westlichen Welt oder der Nato dar, notiert Miklós und unterstreicht, dass der wahre Feind Putins in Form von Demokratie, Rechtsstaatlichkeit sowie freien Medien daherkäme. Die russische Wirtschaft stecke in einer schweren Krise. Deswegen wolle Putin seine Popularität durch die Bekämpfung eingebildeter äußerer Feinde stärken, resümiert Miklós abschließend.

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