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Kopf der Lehrerprotestbewegung zieht sich zurück

30. Sep. 2016

Ein linksorientierter Journalist wirft der Opposition aus dem eigenen Lager vor, sie habe es nicht geschafft, aus Protestbewegungen in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen Nutzen für sich zu ziehen. Folglich hätten diese Initiativen eine Tendenz zur Politisierung, was deren Einheit untergrabe.

In einem am Mittwoch veröffentlichen Interview mit Magyar Nemzet hat István Pukli seinen Rückzug aus der von ihm Anfang des Jahres mitgegründeten Lehrerprotestbewegung verkündet (vgl. BudaPost vom Februar bis April 2016). Er habe die Aktivitäten der Bewegung auf den Bildungsbereich beschränken wollen, während sich hingegen die übrigen führenden Mitstreiter zunehmend auch mit anderen kontroversen Themen beschäftigen würden. Ihre jüngste Entscheidung, der zufolge man auf dem Höhepunkt der Anti-Quoten-Kampagne eine migrationsfreundliche Haltung einnehmen werde, habe ihn zum Rückzug veranlasst. Pukli sagte, er wolle nicht zum Messias der Linken avancieren.

In Népszava äußert Róbert Friss Verständnis für den Schritt Puklis. Es sei ganz natürlich für bereichsspezifische Bürgerinitiativen, sich auf ein bestimmtes Thema zu konzentrieren, anstatt sich in Stellvertreterparteien zu verwandeln. Solange sie sich nicht auf das Terrain der Politik begäben, könnten sie Menschen mit ganz unterschiedlichen politischen Überzeugungen mobilisieren. Es wäre Aufgabe der Oppositionsparteien, Kampagnen verschiedener Bürgerinitiativen in politisches Handeln umzusetzen, glaubt Friss und moniert die offensichtliche Unfähigkeit der gegenwärtigen linken Opposition, dies zu erledigen. Und so hätten die an diversen Protestbewegungen beteiligten Menschen den Drang, das politische Vakuum auszufüllen, wodurch sie aber ihre eigenen Initiativen spalten würden. Friss würde sich „einen Sturz des vorherrschenden politischen Systems“ wünschen, doch macht der Zeitungsredakteur gleichzeitig darauf aufmerksam, dass dies Aufgabe der politischen Opposition und nicht von Bürgerbewegungen wäre.

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