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Sozialisten wählen Spitzenkandidaten

30. May. 2017

Am Wochenende wurde László Botka nunmehr auch formell zum Kandidaten der MSZP für das Amt des Ministerpräsidenten gekürt. Vor diesem Hintergrund sind sich Kommentatoren der Rechten und der Linken einig: Botka werde schwer kämpfen müssen, wolle er Amtsinhaber Viktor Orbán bei den im kommenden Frühjahr stattfindenden Parlamentswahlen mit Aussicht auf Erfolg herausfordern.

Botkas linke Parolen und Forderungen nach Besteuerung der Reichen dürfte die MSZP-Basis erfolgreich mobilisieren, glaubt Mariann Katona. Allerdings werde er auch mehr liberale Wähler überzeugen müssen, um Ministerpräsident Orbán 2018 ernsthaft herausfordern zu können, schreibt die unabhängige konservative Kolumnistin in Magyar Nemzet. Sie erinnert jedoch zugleich an eine jüngste Meinungsumfrage, der zufolge mehr Wähler lieber ihn als Orbán an der Spitze der Regierung sehen würden. Allerdings sei die Opposition zu zersplittert, als dass Botka mehr als nur eine äußerst geringe Chance bei den Wahlen 2018 einzuräumen wäre.

Auch György Sebes sieht Botka ungeachtet der überwältigenden Unterstützung von Seiten der MSZP-Delegierten vor einer sehr schwierigen Aufgabe. In Népszava betont der linksorientierte Kolumnist, dass Botka nicht nur mit der aktuellen Regierung unzufriedene Wähler werde hinter sich scharen müssen. Vielmehr dürfte er sich auch mit Schwergewichten innerhalb der Sozialistischen Partei auseinanderzusetzen haben, wolle er tatsächlich jene MSZP-Politiker kaltstellen, die er für die erdrutschartigen Wahlsiege des Fidesz 2010 und 2014 verantwortlich mache (vgl. BudaPost vom 22. Mai).

Ferenc Kis von der regierungsnahen Tageszeitung Magyar Idők macht darauf aufmerksam, dass seit dem Auftauchen von Botka als möglicher sozialistischer Spitzenkandidat die MSZP in den Umfragen nicht habe zulegen können. Botka verfügt laut Kis über keinerlei Glaubwürdigkeit. Die Wähler glaubten nicht, dass sich Ungarn unter ihm als Ministerpräsident zu einem weniger polarisierten oder von Ungleichheit geprägten Land entwickeln würde.

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