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Zieht es 1,2 Millionen Ungarn ins Ausland?

23. Jun. 2017

Ein regierungsnaher Kolumnist äußert Zweifel hinsichtlich der Masse von Ungarn, die einem Meinungsforschungsinstitut zufolge über eine Auswanderung nachdenken sollen.

János Csontos, Redakteur der Tageszeitung Magyar Idők, bezweifelt die Glaubwürdigkeit von Umfrageergebnissen, die von der dem linken Spektrum zuzurechnenden Denkfabrik Publicus erhoben worden waren. Demnach würden zwölf Prozent der Ungarn planen, sich im Ausland nach einem Job umzuschauen – zusätzlich zu den Hunderttausenden, die bereits im Westen arbeiten würden. Laut Publicus würden 40 Prozent der jungen Erwachsenen eine Beschäftigung außerhalb Ungarns ins Auge fassen. Csontos hinterfragt die in der Untersuchung verwandten Begriffe „planen“ und „ins Auge fassen“. Er räumt ein, dass die Auswanderung von weiten Teilen der Erwerbsbevölkerung ein ernstes Problem darstelle, doch sei es eine direkte Folge der ungarischen EU-Mitgliedsschaft. Csontos bestreitet Behauptungen, dass jene Personen „vor der gegenwärtigen Regierung flüchten“ würden, und führt eine ausführliche Liste von Gehältern im Westen auf, die um ein Vielfaches höher sind als das, was man in Ungarn verdienen kann. In der Folge des Brexit werde sich die Abwanderung von Arbeitskräften verlangsamen, merkt Csontos an und schließt mit der Feststellung, dass die Auswanderungszahlen in Polen, Rumänien und Bulgarien in jedem Fall wesentlich höher seien als in Ungarn.

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