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V4 vor der Auflösung?

22. Jul. 2017

Ein Analyst des linken Spektrums ist der Meinung, dass Ungarn trotz der einstimmigen Ablehnung eines Europas der mehreren Geschwindigkeiten seitens aller vier Visegrád-Staaten (V4) in seiner unnachgiebigen Haltung gegenüber Brüssel letztendlich allein dastehen werde.

In seinem auf Kettős Mérce veröffentlichten Kommentar zum V4-Treffen in Budapest vertritt Kristóf Horváth die Auffassung, dass alle vier Mitgliedsstaaten am Ende des Tages ihre Eigeninteressen verfolgen würden, was durchaus zur Auflösung ihres Bündnisses führen könnte. Derzeit seien sich die V4 in ihrer Ablehnung einig, große Massen von Immigranten in Europa anzusiedeln. Gleiches gelte für jüngste Pläne einer EU der verschiedenen Geschwindigkeiten. Doch diese Einheit sei nur vorläufig, meint der Autor. Letztendlich seien es die führenden Länder der Union, die entscheiden würden, in welcher Form die europäische Integration vonstatten gehen werde, und sie schienen entschlossen, eine engere Integration innerhalb der Eurozone voranzutreiben, was gleichbedeutend mit einem Europa der unterschiedlichen Entwicklungsgeschwindigkeiten sei. Horváth ist überzeugt, dass sich die Slowaken diesem Trend nicht verschließen werden und sich auch die Tschechische Republik anschließen könnte, sollten die nächsten Wahlen eine pro-europäische Regierung hervorbringen. Die Polen könnten die Pläne weiterhin ablehnen, doch sei ihr Land groß genug, um im Lager der Außenseiter den Ton anzugeben. Dies würde den Zerfall der V4 bedeuten – und ein Ungarn, das auf sich allein gestellt sei, so Horváths Voraussage.

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