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Linke diskutieren höhere Löhne

11. Aug. 2017

Ein politischer Ökonom aus dem linken Spektrum glaubt, dass der Staat im Sinne einer Produktivitätssteigerung intervenieren und die Lohnentwicklung fördern müsste. Ein ebenfalls dem linken Spektrum zuzurechnender Kommentator wiederum befürchtet, dass höhere Löhne in erster Linie dem Alkohol- und Tabakkonsum zugute kämen.

In Magyar Nemzet fordert Zoltán Pogátsa höhere Löhne mit dem Argument, dass Wirtschaftswachstum und Innovation eine höhere Entlohnung verlangten. Der linksorientierte politische Ökonom zitiert aus einer jüngsten Studie der US-Denkfabrik Roosevelt Institute zu Produktionskrisen und der Theorie von Thomas Piketty um zu behaupten, dass Ungleichheit und geringe Löhne die technologische Innovation einschränkten. Niedrige Löhne würden die Nachfrage schwächen und sich hemmend auf technologische Innovationen auswirken, die die Wirtschaftsleistung und die Produktivität ankurbeln könnten. Pogátsa erklärt weiter, dass Politiker die traditionelle neoklassische Wirtschaftslehre samt neoliberaler Dogmen hinter sich lassen müssten. Demnach sollte der Staat durch großangelegte öffentliche Investitionsprojekte sowie eine stärkere Umverteilung eingreifen, um auf diese Weise die Löhne anzuheben und infolgedessen Innovation zu ermöglichen und ein schnelleres Wachstum auszulösen.

Auch Miklós Bonta schätzt in Népszava die Folgen von höheren Löhnen ab. Der linksgerichtete Kolumnist erinnert daran, dass der ungarische Durchschnittsverdienst im vergangenen Jahr um 15 Prozent gestiegen sei, während die Inflation lediglich zwei Prozent betragen habe. Der Unterschied zwischen der Lohnentwicklung und der Inflationsrate impliziere geringere Unternehmensgewinne, hebt Bonta hervor. Er vermutet, dass die Unternehmen demnächst mit Preiserhöhungen beginnen würden in der Hoffnung, dass auch der Konsum anziehen werde. Bonta zeigt sich diesbezüglich jedoch eher pessimistisch und glaubt, dass höhere Ausgaben zuerst und vor allem dem Konsum von Alkohol und Tabak zugute kommen würden.

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