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Streit zu den wirtschaftlichen Folgen der Migration

14. Aug. 2017

Eine konservative Ökonomin vermutet, dass die Kernstaaten der EU eine Migration vor allem deswegen erleichtern würden, um billige Arbeitskräfte zu rekrutieren. Ein liberaler Analyst weist die Behauptung zurück, wonach es sich bei der Migration um die massivste wirtschaftliche Herausforderung handeln würde. Er empfiehlt der Regierung größere Investitionen in den Bildungssektor.

Es sei unwahrscheinlich, dass die Migration den Arbeitskräftemangel in Westeuropa ausgleichen werde, hält Magdolna Csath in Magyar Idők fest. Die Arbeitslosenquoten in südeuropäischen Staaten seien hoch und die EU sollte versuchen, offene Stellen mit diesen EU-Bürgern zu besetzen, anstatt unqualifizierte Wirtschaftsmigranten aufzunehmen, so die Meinung der konservativen Ökonomin. Csath vermutet, dass die eine massenhafte Aufnahme von Migranten befürwortenden Regierungen Westeuropas von ihren vermeintlichen wirtschaftlichen Interessen geleitet seien: Sie wollten zwecks Steigerung ihrer Wettbewerbsfähigkeit lieber billige Arbeitskräfte erhalten, anstatt mehr in Bildung und die Förderung technologischer Innovationen zu investieren. Csath empfiehlt, dass die Visegrád-Staaten zusammenarbeiten und den Bemühungen der Kern-EU-Ländern widerstehen, billige Arbeitskräfte auf den Kontinent zu importieren.

In einem Beitrag für Heti Világgazdaság schlägt Áron Varga der Regierung vor, sie möge im Sinne einer langfristig angelegten Wirtschaftspolitik statt Migration Bildung und Innovation in den Blick nehmen. Die Regierung könnte nicht viel tun, um Massenmigration zu stoppen, glaubt der liberale Politikwissenschaftler. Die größte ökonomische Herausforderung der zukünftigen Jahrzehnte werde hingegen die Automatisierung sein: „Die entscheidende Frage lautet, ob und wie es Arbeiter mit Robotern werden aufnehmen können.“ Die wichtigste Aufgabe für Regierungen bestehe deshalb nicht darin, der Migration Einhalt zu gebieten. Vielmehr müssten sie ihre Bürger so ausbilden, dass diese in einer zunehmend automatisierten globalen Wirtschaft wettbewerbsfähig bleiben könnten, und sie müssten in Branchen investieren, die nicht durch die Automatisierung von Arbeitsplätzen gefährdet seien.

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