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MSZP-Führung stützt Botka weiterhin

30. Sep. 2017

Die Kommentatoren versuchen, das innerhalb der sozialistischen Parteiführung herrschende Chaos zu verstehen. Dabei gelangen sie angesichts der Ereignisse der letzten Tage zu sich widersprechenden Schlussfolgerungen.

Nachdem MSZP-Chef Gyula Molnár den Spitzenkandidaten seiner Partei, László Botka, in der Frage einer Beteiligung von DK-Chef Ferenc Gyurcsány an einem künftigen linken Wahlbündnis mehr oder weniger deutlich desavouiert hatte, verurteilte er dessen ungeachtet Intrigen mit dem Ziel, Botka als gemeinsamen Oppositionskandidaten für den Posten des Ministerpräsidenten auszubooten. In einer kurzen Erklärung, die gemeinsam mit dem Vorsitzenden des MSZP-Vorstands, István Hiller, sowie dem Fraktionsvorsitzenden Bertalan Tóth verfasst wurde, erklärte Molnár, dass eine entsprechende Initiative Péter Tarjányis lediglich den Interessen des Fidesz diente. Tarjányi – Gründer von Zoom, einem Nachrichten-Internetportal, sowie Mitglied einer Gruppierung namens Ungarische Progressive Bewegung – hatte oppositionsinterne Beratungen vorgeschlagen, an deren Ende Botka durch einen neuen gemeinsamen Ministerpräsidentenkandidaten ersetzt werden sollte.

Auf seiner Facebookseite äußert der politische Analyst Gábor Török die Vermutung, dass wohl eine Initiative gestartet worden sei, um die MSZP zu schwächen und die LMP zu stärken. Er selbst sei mit Blick auf die jüngste Medián-Umfrage (vgl. BudaPost vom 29. September) skeptisch, wonach die LMP aktuell von sieben Prozent aller Wähler unterstützt werde. Das sei ein „spektakuläres“ Ergebnis. Zwei weitere Hinweise auf Bestrebungen, Aufmerksamkeit und Unterstützung von der MSZP auf die LMP umzulenken, sind laut Török das Erscheinen des ehemaligen MSZP-Imageberaters Ron Werber als Kampagnen-Guru der LMP sowie das Auftauchen der ehemaligen MSZP-Abgeordneten Márta Demeter in der LMP-Fraktion.
Der Völkerrechtsprofessor Tamás Lattman habe unterdessen berichtet, dass die Oppositionsparteien vor ziemlich genau einem Jahr vereinbart hätten, ihn selbst als gemeinsamen Kandidaten für das Amt des Regierungschefs vorzuschlagen, als Botka plötzlich und unerwartet der MSZP seine eigene Kandidatur aufgedrängt habe. Tarjányi wiederum äußere sich mit dem Ziel, die Sozialistische Partei lächerlich zu machen, während Lattman seine Ansicht verbreite, LMP-Ministerpräsidentenkandidatin Bernadett Szél sei fit für den Job. Was da abgehe, schreibt Török, sei der Versuch, „die MSZP zu erledigen und der LMP Auftrieb zu verleihen – durchaus kein hoffnungsloses Unterfangen“.

Auf Pesti Srácok hingegen interpretiert Gyula T. Máté die Ereignisse in dem Sinne, als würde die MSZP von Ferenc Gyurcsány erneut unterdrückt. Máté schildert den Monolog eines imaginären ungarischen Arbeiters, den die Kämpfe innerhalb der Linken anwidern und der die Schlussfolgerung zieht, dass linke Politiker nicht einmal den Versuch unternehmen würden, die Wahlen des kommenden Jahres zu gewinnen. Ihre eigentliche Aufgabe bestehe lediglich darin, Parlamentssitze für sich zu erringen. Und da ihnen nur in begrenztem Umfang Mandate zur Verfügung stehen würden, seien interne Machtkämpfe unvermeidlich, konstatiert Máté.

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