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MSZP im freien Fall

29. Sep. 2017

Angesichts jüngster Meinungsumfrageergebnisse hält ein liberaler Kommentator die Kandidatur des Sozialisten László Botka für das Amt des Regierungschefs für zum Scheitern verurteilt. Demnach scheine dem Fidesz ein Sieg bei den kommenden Parlamentswahlen in den Schoß zu fallen.

Magyar Narancs widmet einen ungezeichneten Kommentar auf seiner Webpräsenz „zwei harten Schlägen“, die das Botka-Lager am Mittwochnachmittag hatte einstecken müssen. (Beim ersten handelt sich um das Ergebnis einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Medián, in der die MSZP mit sieben Prozent aller potenziellen sowie neun Prozent der entschiedenen Wähler gemessen wurde. In der letztgenannten Kategorie wird Jobbik von 15 Prozent der Befragten unterstützt, während sich für die LMP überraschend starke sieben Prozent aussprachen. Der Fidesz wiederum kommt demnach auf 55 Prozent – Anm. d. Red.) „Das Spiel ist aus“, schreibt Magyar Narancs. Der Fidesz werde einen weiteren problemlosen Sieg einfahren. Mit Blick auf die Sozialistische Partei könne man den Eindruck eines Rennwagens bekommen, „bei dem jemand den Fuß auf der Bremse vergessen habe“.
(Zum zweiten Tiefschlag für Botka und seine Mannschaft, dem sich das linksliberale Wochenmagazin widmet: MSZP-Parteichef Gyula Molnár kündigte nämlich an, dass die Sozialisten zu Gesprächen über eine Beteiligung von Ferenc Gyurcsány am gemeinsamen linken Wahlbündnis bereit seien. Seit Botka im November letzten Jahres zum Spitzenkandidaten der MSZP bestimmt worden war, hatte er eine Kooperation mit dem Vorsitzenden der Demokratischen Koalition stets abgelehnt und dies mit dessen extremer Unbeliebtheit begründet. Viele werfen Gyurcsány vor, das Land während seiner Amtszeit als Regierungschef in den Jahren 2004 bis 2009 schlecht geführt zu haben. Mit Gyurcsány, so hatte Botka es gebetsmühlenartig zu verstehen gegeben, ließen sich keine der für einen linken Sieg über den Fidesz notwendigen Hunderttausende Wählerstimmen gewinnen – Anm. d. Red.)
Nunmehr, da sich die MSZP von der Haltung Botkas distanziert habe, bleibe die Frage, wie lange Botka noch an Bord bleiben werde, sinniert Magyar Narancs.

Doch der schlechten Nachrichten sind noch immer nicht genug. So wurde bekannt, dass es sich bei Botka gar nicht um die erste Wahl der MSZP-Führungsriege gehandelt habe. Wie Tamás Lattmann, ein bekannter Professor für Völkerrecht, im Fernsehsender ATV offenbarte, hätten sich die Oppositionsparteien ursprünglich auf ihn selbst als gemeinsamen Kandidaten für das Amt des Ministerpräsidenten verständigt. Dann allerdings habe sich Botka „eingeschaltet“ und ihnen seine eigene Kandidatur aufgedrängt.

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