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Simicskas Krieg geht weiter

6. Oct. 2017

Während Medienzar Lajos Simicska seinen Kleinkrieg gegen Ministerpräsident Viktor Orbán weiterführt, wirft ein regierungsnaher Kommentator der Linken vor, mit zweierlei Maß zu messen. Ein linker Kolumnist wiederum macht sich Gedanken darüber, ob Simicska wohl im Besitz von Informationen über heimliche Geschäfte des Fidesz sei.

Am Dienstag hatte Medienmogul Lajos Simicska in Veszprém Plakate seiner eigenen Firma mit einer üblen, nicht druckreifen Beschimpfung des Ministerpräsidenten bemalt. Mit der Aktion wollte Simicska gegen das von der Regierung erlassene Verbot politischer Werbung auf öffentlichen Straßen und Plätzen protestieren. Sein Sohn Ádám Simicska, Herausgeber von Magyar Nemzet, sowie Aktivisten der Partei Momentum taten es ihm gleich und versahen andere Plakate mit ähnlichen Schmähungen.

Für Zsolt Bayer ist es ein merkwürdiger Umstand, dass die Kritiker Orbáns und seines Kabinetts glaubten, sie hätten das Recht, rüde Verunglimpfungen auszustoßen, während sie gleichzeitig regierungsfreundliche Kolumnisten mit vulgärer Sprache (einschließlich Bayer selbst) verurteilten. In Magyar Idők beschreibt der der Regierung nahestehende Publizist Simicskas Aktion als Beweis dafür, dass diejenigen, die den Ministerpräsidenten um jeden Preis ersetzen wollten, tatsächlich in einer tiefen Krise steckten.

Péter Somfai von Népszava räumt ein, dass Simicska in seiner Graffiti-Performance auf eine obszöne Sprache zurückgegriffen habe. Inhaltlich allerdings sei sie angemessen gewesen. Dessen ungeachtet bezweifelt Somfai, ob solche Gags Ministerpräsident Orbán tiefe Verwundungen zufügen könnten. Andererseits könnte Simicska in seinem Krieg gegen Orbán immer noch verheerendere Waffen in Stellung bringen, weil er als einstiger Fidesz-Schatzmeister Zugang zu sensiblen Informationen über nicht veröffentlichte Finanzgeschäfte haben könnte, spekuliert Somfai.

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