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Die Linke hat nichts zu sagen

7. Nov. 2017

Der Niedergang der linken Parteien sei in erster Linie darauf zurückzuführen, dass sie über keinerlei Vision von demjenigen Ungarn verfügten, das sie ihren Wählern präsentieren sollten. So lautet die Einschätzung eines ehemaligen Spitzenpolitikers der Christdemokratischen Partei.

In Népszava beklagt György Giczy, dass die linken Parteien ihre Energie in Machtkämpfen vergeuden und Strategien lediglich für einzelne Bereiche der Wirtschaft oder der Gesellschaft anbieten würden. Hingegen fehle ihnen eine allgemeine Geschichte, die sie ihren potenziellen Wählern zu erzählen hätten, beklagt Giczy, Mitte der 1990er Jahre Vorsitzender der Christlich-Demokratischen Partei. Die Regierenden hingegen verfügten mittlerweile über ein gut eingeführtes Narrativ, in dem die Ungarn als schutzbedürftig dargestellt würden. Dass dieser Bedürftigkeit entsprochen werde, könne das Volk – so die Botschaft – lediglich vom Fidesz erwarten. Die Regierenden fügten sämtliche konkreten politischen Vorschläge in dieses Gesamtbild ein, das sie in den Augen ihrer Wählerklientel als glaubwürdig und ernstzunehmend erscheinen lasse. Die Linke hingegen verfüge über keine eigene Geschichte, kein eigenes Narrativ abgesehen davon, dass man die Regierungspolitik ablehne. Deshalb habe die Mehrheit der Wähler das Gefühl, dass es den linken Parteien nur um sich selbst und ihre Sitze im Parlament gehe, kritisiert Giczy.

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