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DK-Politiker und sein Spruch von den „Kaftanjuden“

12. Feb. 2018

Kolumnisten des rechten Spektrums kritisieren mit scharfen Worten einen bekannten Politiker der Demokratischen Koalition für seine umstrittenen Äußerungen zum Atheismus und zu orthodoxen Juden.

Redakteure von Magyar Hírlap haben jüngst einen Facebook-Eintrag aus der Feder des DK-Politikers István Vágó ans Licht gebracht, in dem der bekannte ehemalige Fernsehmoderator die Vereinigte ungarisch-jüdische Kultusgemeinde (EMIH) kritisiert. Der einstige Quizmaster der ungarischen Version von „Wer wird Millionär?“ warf der EMIH vor, sie schade durch ihre Zusammenarbeit mit der Regierung den Interessen der ungarischen Juden. Laut Vágó unterscheidet sich die Regierung nicht von antisemitischen Gruppierungen. Vágó, der nach eigenem Bekunden Atheist ist und sich um keinen Gott schert, fügte hinzu: „Ich kann den Anblick von Juden mit Hüten, Kaftanen und Schläfenlocken nicht ertragen. Auch fühle ich mich ihnen in keinster Weise zugehörig”. In einer aktuelleren Stellungnahme erklärte der prominente DK-Vertreter, dass sein antireligiöser Kommentar nicht als antisemitische Äußerung zu verstehen sei. Vágó betonte, seine eigene Mutter habe den Holocaust überlebt.

In Figyelő weist Attila Ditzendy die Behauptung Vágós zurück, wonach seine Formulierung von den „Kaftanjuden“ lediglich antireligiös, nicht jedoch antisemitisch sei. Der konservative Kommentator fügt hinzu, dass Vágó nicht nur Juden, sondern alle gläubigen Ungarn beleidigt habe und fragt abschließend, ob der Politiker der Demokratischen Koalition mit einer solchen Sprache wohl die Anhänger der Jobbik-Partei umwerben wolle.

Die Äußerung Vágós sei ein gutes Beispiel für die Geringschätzung religiöser Menschen durch linke Intellektuelle, schimpft Áron Copf auf Mandiner. Der konservative Blogger hält die Formulierung Vágós nicht für antisemitisch – dafür jedoch für primitiv und geschmacklos.

Wenn István Vágó einmal das Recht habe, seine Abneigung gegen Juden in Kaftanen öffentlich zum Ausdruck zu bringen, könnten dann nicht auch von Transsexuellen belästigte Ungarn ihre Ansichten in ähnlicher Weise bekunden? Diese Frage stellt András Stumpf von der Wochenzeitung Heti Válasz. Der konservative Journalist vergleicht die Formulierungen Vágós mit der bolschewistischen Doktrin des kämpferischen Atheismus. Abschließend äußert sich Stumpf erleichtert darüber, dass die Demokratische Koalition keine Chance habe, in naher Zukunft Ungarn zu regieren.

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