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Streit um die politische Rolle der Medien

5. Apr. 2018

Bei einer Wahlniederlage des Fidesz werde die heutige Opposition sämtliche kritischen Medien ausradieren, spekuliert ein regierungsfreundlicher Kommentator. Ein konservativer Regierungskritiker wiederum glaubt, dass der Fidesz die Bedeutung der Medien überschätze.

István Lovas fragt sich und seine Leser, wie wohl ein unwahrscheinlicher Sieg der Oppositionsparteien bei den Parlamentswahlen am Sonntag die Medienlandschaft in Ungarn beeinflussen würde. Sollte im Widerspruch zu allen Umfragen die Opposition die Regierungspartei schlagen, würde sie die Medienlandschaft komplett umkrempeln und alle kritischen Medien auslöschen, spekuliert der regierungsnahe Autor in Magyar Hírlap. Seiner Ansicht nach sind die ungarischen Medien derzeit breit gefächert. Es existierten mehrere Radio-, Fernseh- und Online-Plattformen, die die Oppositionsparteien offen unterstützen würden. Im Falle ihres Sieges würde eine Koalition aus Linksparteien und Jobbik zur Dienerin ausländischer Interessen mutieren, die bereits jetzt die Fidesz-kritischen kommerziellen Medien dominieren würden.

Politiker würden die Rolle der Medien bei den Wahlen überschätzen, notiert Miklós Ugró von Magyar Nemzet. Der konservative Regierungskritiker erinnert daran, dass nach dem unerwarteten Wahlsieg der Linken 2002 zahlreiche Politiker und Intellektuelle der Rechten die verzerrende Berichterstattung links ausgerichteter Medien für die Niederlage der ersten Orbán-Regierung verantwortlich gemacht hätten. Ugró weist diesen Gedanken als stark übertrieben zurück. Darüber hinaus bedauert er die Tatsache, dass manche Regierungspolitiker aus Furcht, sie könnten von den Medien falsch dargestellt werden, die Öffentlichkeit scheuen und sich nicht einmal die Mühe machen würden, Anfragen seitens der Medien zu beantworten oder Interviews zu geben.

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