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Neuer Jobbik-Chef gewählt

15. May. 2018

Ein linker sowie ein regierungsnaher Kolumnist bewerten die Auswirkungen der Wahl von Tamás Sneider zum neuen Vorsitzenden der Rechtspartei Jobbik. Sneider war einstmals ein führendes Skinhead-Mitglied und gilt heute als Vertreter einer eher gemäßigten Strömung innerhalb der Partei.

Jobbik werde auch nach der Neuwahl ihres Vorsitzenden eine gespaltene Partei bleiben, vermutet Gábor Czene von der linksorientierten Tageszeitung Népszava. Der Kommentator erinnert an Prognosen, denen zufolge Tamás Sneider mit einer großen Stimmenmehrheit habe rechnen können. Das letztendlich knappe Wahlergebnis (Sneider erhielt 54 Prozent der Stimmen, während sein radikalerer Gegenkandidat László Torockai von 46 Prozent der Jobbik-Delegierten unterstützt wurde – Anm. d. Red.) lasse darauf schließen, dass die Hälfte der Jobbik-Mitglieder eine rigoroser ausgerichtete Politik bevorzugen würde, analysiert Czene und kommt zu dem Schluss: Die parteiinterne Auseinandersetzung dürfte die Chancen von Jobbik auf einen Popularitätszuwachs beschränken.

Jobbik werde ihr politisch gemäßigtes Erscheinungsbild weiter schärfen und sich von ihrer einst radikalen Ideologie distanzieren, obgleich das moderatere Image den Zustimmungswerten der Partei nicht zugutegekommen sei, notiert Károly Bán in Magyar Hírlap. Der regierungsfreundliche Kommentator geht davon aus, dass die zur politischen Mitte tendierende Führungsriege radikalere Stimmen innerhalb der Partei unterdrückt habe. Jobbik werde demnächst noch enger mit der linken Opposition zusammenarbeiten, vermutet Bán dann auch.

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