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Italien weist Schiff voller Migranten ab

13. Jun. 2018

Ein regierungsfreundlicher Kommentator begrüßt die Entscheidung der italienischen Regierung, ein Rettungsschiff mit Hunderten von illegalen Flüchtlingen an Bord abzuweisen, und macht in diesem Zusammenhang bestimmte NGOs für das Schicksal von Migranten verantwortlich. Ein Kolumnist des linken Spektrums wiederum wirft einwanderungskritischen Parteien, die nach eigenem Bekunden das christliche Europa verteidigen würden, eine Verletzung christlicher Werte vor.

Dass der neue italienische Innenminister dem Hilfsschiff Aquarius nicht gestattet hatte, 600 an Bord befindliche Migranten an Land gehen zu lassen, liest Ottó Gajdics von Magyar Idők als ein Zeichen für „das Nüchternwerden Europas“. Der regierungsnahe Kommentator begrüßt die kürzlich von den Regierungen Italiens, Spaniens und Maltas angenommene Position, wonach Europa seine Grenzen abriegeln sollte, um die illegale Immigration zu stoppen. (Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte in der Talkshow „Anne Will“ die Entscheidung von Ministerpräsident Orbán, einen Zaun an der ungarischen Südgrenze zu errichten, verteidigt. „Ungarn macht da für uns gewissermaßen die Arbeit“, so Merkel – Anm. d. Red.) Rückblickend empfindet es Gajdics geradezu als widerlich, dass „verquer denkende und von George Soros finanzierte migrationsfreundliche Politiker“ Ungarn für die Errichtung eines Grenzzauns kritisiert hätten, „der die europäische Kultur und Zivilisation vor der Welle nicht integrierbarer Massen schützen soll“. Möge diesen „zum Schein menschenfreundlichen“ NGOs, die für das Leiden der illegalen, ihr Leben aufs Spiel setzenden Migranten verantwortlich seien, bald die Rechnung präsentiert werden.

Tamás Rónay von Népszava interpretiert den Fall der Aquarius als eine bittere Metapher des neuen, die Einwanderung ablehnenden Populismus in Europa. Der linksorientierte Autor fürchtet, dass Migration das wichtigste Thema in der europäischen Politik bleiben werde. Dies werde „anti-europäischen Radikalen, die grundlegende menschliche Werte ignorieren“, dabei helfen, das Leiden der Migranten zur Verstärkung ihrer Popularität zu nutzen. Weiter meint der Autor: Jene Politiker, die die Verteidigung des christlichen Europas für sich reklamierten, würden tatsächlich grundlegende christliche Werte verletzen, wenn sie Hilfe für Flüchtlinge in Not verweigerten. Rónay weist aber auch darauf hin, dass jene Organisationen, die Flüchtlingen Richtung Europa Hilfe gewährt hätten, gleichfalls für die gegenwärtige Lage verantwortlich gemacht werden könnten.

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