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Ungarn – treibende Kraft im östlichen Europa?!

21. Jun. 2018

Ein Regierungskreisen nahestehender Publizist tritt dafür ein, dass Ungarn eine führende Rolle bei der Vereinigung mittel- und osteuropäischer Länder spielen sollte. Immerhin würden diese Staaten ungeachtet zahlreicher Unterschiede doch auch grundlegende gemeinsame Interessen verfolgen.

Der Politikwissenschaftler Tamás Fricz schreibt in einem für Magyar Idők verfassten Kommentar, dass Ungarn zum Katalysator der Zusammenarbeit zwischen den Ländern Osteuropas und des Balkans werden sollte. Ziel müsse die Vertretung ihrer Interessen gegenüber westeuropäischen Eliten sein. In ihrem gemeinsamen Widerstand gegen die massenhafte Umsiedlung von Migranten hätten die vier Staaten der Visegrád-Gruppe bewiesen, dass sie über gemeinschaftliche Interessen verfügten, analysiert Fricz. Allerdings sei das politische Gleichgewicht sowohl in der Tschechischen Republik als auch in der Slowakei recht labil. In Ungarn und Polen hingegen sei die politische Stabilität ausgeprägt, allerdings hege die polnische Regierung stark antirussische Ressentiments. Ihre Konflikte mit Brüssel machten diese Länder jedoch zu starken Verbündeten Ungarns.
Fricz hat Verständnis für die Befürchtungen der Baltischen Staaten hinsichtlich möglicher imperialer Ambitionen Russlands. Dabei hielten es die Balten für ratsam, sich an der Mainstream-Politik der EU zu orientieren. Den Balkanländern würden die vorherrschende politische Instabilität sowie ihre EU-Beitrittsbemühungen eine Positionierung bei den unionsinternen Auseinandersetzungen zwischen Ost und West erschweren. Diese heterogenen Gegebenheiten und strategischen Positionen sollten laut Fricz Ungarn jedoch nicht davon abhalten, zwischen diesen Ländern zu vermitteln und den Versuch einer Vereinigung zu unternehmen.

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