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Orbán bei Merkel in Berlin

7. Jul. 2018

Kommentatoren vertreten übereinstimmend die Ansicht, dass die Spannungen zwischen den beiden Regierungschefs fortbestehen werden. Allerdings hielten beide es wohl für angebracht, den Zwist nicht ausufern zu lassen.

In der Onlineausgabe von HVG interpretiert Richárd Tóth die gemeinsame Pressekonferenz als einen Austausch von Höflichkeiten zwischen Merkel und Orbán, die ansonsten in zwei parallelen Universen leben würden. Der ungarische Ministerpräsident habe davon abgesehen, den „knallharten Typen“ zu mimen, während es Angela Merkel wohl weise erschienen sei, die Konfrontation mit einem Mann zu vermeiden, der gute Beziehungen zu Horst Seehofer unterhalte, ihrem auf eine schärfere migrationspolitische Gangart pochenden Innenminister. Im Gegenteil habe die deutsche Kanzlerin ihrem Volk beweisen wollen, dass sie sich einer Law-and-Order-Reaktion in Sachen massenhafter Einwanderung nicht widersetze, schreibt Tóth und beruft sich dabei auf eine Äußerung des politischen Analysten Péter Krekó, zu lesen ebenfalls auf dieser Internetseite.

Péter Ulicza von Magyar Hírlap beschreibt den deutsch-ungarischen Gipfel als ein Treffen zwischen der Verliererin und dem Sieger der europäischen Migrationsdebatte. Jedoch hätten beide Regierungschefs wohl das Gefühl, dass sie jetzt nicht mehr gegeneinander kämpfen müssten. Merkel habe die Idee verpflichtenden Quoten bei der Umverteilung von Migranten aufgegeben, während Orbán wisse, dass die Union nunmehr seinen Standpunkt übernommen habe, wonach Europas Außengrenzen zu schützen seien und man den Menschen in Not in ihren Heimatländern helfen müsse. Wenn sich die Europäer dereinst keine Sorgen mehr über Millionen in ihre Länder einströmende Menschen machen müssten, könnten sie sich endlich darauf konzentrieren, die Probleme in Afrika und dem Nahen Osten zu lindern, schreibt Ulicza.

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