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Ein Argument gegen Wahlenthaltung

27. Mar. 2014

Ein liberaler Kommentator warnt vor hochmütiger Wahlenthaltung. Der für seine respektlosen Bemerkungen über Politiker aller Couleur bekannte Journalist ist zwar von keinem Kandidaten begeistert, wird aber nach eigenem Bekunden dennoch in der Lage sein, seine Wahl zu treffen.

Auf HVG online versucht Árpád W. Tóta, alle desillusionierten Wähler vom Gewicht ihrer Stimme zu überzeugen. Dabei wischt er ihre möglichen Argumente gegen einen Gang an die Wahlurne keineswegs vom Tisch, was vor allem den Hinweis darauf betrifft, dass man weder die Regierung noch die Opposition für zugkräftig halte (dabei bedient sich der Autor einer deutlich schärferen Wortwahl bei der Beschreibung der eigenen Unzufriedenheit sowie derjenigen der Wähler – Anm. d. Red.). Dessen ungeachtet erinnert Tóta seine Leser daran, dass sie im Alltag immer das kleinere Übel zu wählen hätten, ob es nun „um Würste, Haushaltsartikel, Fernsehprogramme oder Autos geht“. Beim Kauf eines Autos rechneten wir mit dessen Unzulänglichkeiten. Wir wüssten, dass es sich nicht um das bestmögliche handele, aber „wir wollen es ja auch nicht heiraten, wir wollen es lediglich fahren“. Das einzige Produkt, von dem wir Perfektionismus erwarteten, sei eine politische Partei, erläutert Tóta. Kein Wunder also, dass wir nicht die richtige fänden. Folglich „bleiben Millionen von Menschen Jahr ein, Jahr aus unverheiratet“. Aber wie dem auch sei, es existierten auch viele Leute – über eine Million – die ihre getroffene Auswahl tatsächlich lieben würden (eine deutliche Anspielung auf Fidesz-Wähler, die am kommenden Samstag im Rahmen ihres nächsten Friedensmarsches die Budapester Straßen bevölkern dürften – Anm. d. Red.). Sie glaubten, dass Politik gleich zu setzten sei mit „Märschen, Hass, Engstirnigkeit und Paranoia“. Wenn diejenigen, die in keinen der angebotenen Politiker verliebt seien, nicht zur Wahl gingen, werde die Entscheidung in den Händen der Fanatiker liegen, warnt Tóta und empfiehlt, dass die Skeptiker ihre Stimme abgeben und dann in ihr Alltagsleben zurückkehren sollten, ohne in irgendeiner Frage mit dem von ihnen Gewählten übereinstimmen zu müssen. Und falls sie versagen, dann sollten sie sie beim nächsten Mal per Wahlzettel aus dem Amt jagen.