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Linke Zwietracht

14. Aug. 2014

„Das Ende des Bündnisses“ – so lautet die Schlagzeile über dem Leitartikel auf der Titelseite von Népszabadság. Darin bringt die führende linke Tageszeitung ihre Vermutung zum Ausdruck, dass sich die beteiligten Partner nach wie vor eher um die Ausgestaltung ihrer jeweils eigenen Zukunft scherten als bei den Kommunalwahlen im Herbst zu brillieren.

Am Dienstag teilte Gemeinsam-PM mit, man werde bei den Kommunalwahlen in Budapest auf sich allein gestellt kämpfen. Sozialistischen Spitzenpolitikern war es nicht gelungen, einige ihrer örtlichen „Häuptlinge“ für ein Abkommen zu gewinnen, auf das sich die MSZP mit Gemeinsam-PM und der DK zwecks Nominierung von gemeinsamen Kandidaten in drei der 23 hauptstädtischen Bezirke verständigt hatten. Ungeachtet der Tatsache, dass die Verhandlungsführerin der MSZP, Ágnes Kunhalmi, den Riss herunterzuspielen versuchte, und ungeachtet der Tatsache, dass selbst ohne formelle Übereinkunft örtliche Vereinbarungen in den meisten Fällen, in denen die Linken über gute Chancen verfügen, möglich sind, glaubt die Nummer eins der linken Tagespresse, dass der Vorgang ein schwerer Fauxpas seitens der Linken sei.

In ihrem Leitartikel auf der Titelseite beschuldigt Népszabadság die drei betreffenden Parteien, sie würden ein gefährliches Spiel spielen. Gemeinsam-PM habe sicher gewusst, dass Ágnes Kunhalmi diesen Pakt bei einigen lokalen Spitzenpolitikern der Sozialisten niemals würde durchdrücken können. Der Streit werde den an der Kontroverse beteiligten Parteien eine Möglichkeit bieten, ihre jeweils eigene Position im linken Kräftemessen zu verbessern. Das bedeute, sie hätten bereits das Jahr 2018 und weniger die im Oktober anstehenden nächsten Wahlen im Blick. „Das ist verständlich, wenn wir die Parteiinteressen in Betracht ziehen“, resümiert die linke Tageszeitung verbittert, bevor das Blatt die Parteien darauf aufmerksam macht, dass sie die Interessen der Wählerschaft im Auge haben sollten. „Du kannst ja 2018 durchaus im Blick haben. Doch zuvor musst du 2014 überleben“, bringt es Népszabadság auf den Punkt.

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