Polizeivideo zur Prävention von Vergewaltigungen kritisiert

In Reaktion auf Proteste von Nichtregierungsorganisationen verurteilt ein liberaler Autor ein von der Polizei herausgegebenes Video, das junge Teenagerinnen vor der Gefahr nächtlicher Vergewaltigungen warnen soll. Nach Ansicht des Kritikers werde das Video die Leiden der Opfer verstärken. Ein konservativer Kommentator dagegen weist die Anschuldigungen als unsinnig zurück.

Auf HVG online bekräftigt Zoltán Czeglédi: „Dies ist keine Verbrechensvorbeugung.“ Im Einklang mit lautstarken Protesten seitens Frauenrechts-NGOs kritisiert auch Czeglédi das von der Polizei des Komitats Baranya veröffentlichte dreiteilige Video, das jungen Frauen bedeutet, sie könnten etwas dagegen unternehmen, Opfer von Vergewaltigern zu werden. Der Autor interpretiert die Botschaft des Videos in dem Sinne, dass die Teenagerinnen im Falle einer Vergewaltigung höchst selbst dafür verantwortlich seien.

(Der erste Satz des Hauptslogans des Polizeivideos [„tehetsz róla“] wird von Kritikern im Sinne von „du bist verantwortlich“ oder „es ist deine Schuld“ verstanden. Tatsächlich bedeutet dieser Satz im Zusammenhang mit dem vorangestellten Personalpronomen “te” [du] „deine Schuld“. Ohne dieses Pronomen würde der Ausdruck heißen: „Du kannst dich darum kümmern. / Du kannst etwas [dagegen] tun.“ – Anm. d. Red.)

Auf Válasz bezeichnet Barna Borbás diese Angriffe als „dumm“ und schädlich. Es sei ganz normal, junge Mädchen vor diesen Gefahren zu warnen und ihnen Möglichkeiten zu deren Minimierung vorzuschlagen, beispielsweise nicht zu viel zu trinken und Nachtklubs nicht mitten in der Nacht alleine zu verlassen. Borbás verweist darauf, dass Fahrgäste der Budapester Straßenbahn immer wieder per Lautsprecher-Ansage darum gebeten würden, dass sie auf ihre Wertsachen achten und sich vor Taschendieben in Acht nehmen mögen. Niemand mit klarem Verstand würde der hauptstädtischen Verkehrsgesellschaft vorwerfen, die Opfer von Diebstählen für die Taten verantwortlich zu machen.

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