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Orbán zur Einwanderungsbegrenzung

14. Jan. 2015

Linke Kommentatoren stimmen in den Chor von Oppositionspolitikern ein, die Ministerpräsident Viktor Orbán für dessen gegen „Wirtschaftsmigranten“ gerichtete Äußerungen am Rande der großen Pariser Demo im Gedenken an den Terror der vergangenen Woche kritisieren. Ein rechtsorientierter Blogger macht diese Kritiker – sowie den US-amerikanischen Chargé d’Affaires – auf den Grenzzaun zwischen den USA und Mexiko aufmerksam, der illegale Einwanderung verhindern soll.

Nach Ansicht von András Földes möchte Regierungschef Orbán verhindern, dass die rechtsradikale Partei Jobbik aus dem Massenmord in der Redaktion von Charlie Hebdo Kapital für sich schlägt. Auf Index erinnert Földes in diesem Zusammenhang an den französischen Front National von Marine Le Pen. Aus diesem Grunde habe Orbán in seinem spontanen Fernsehinterview „fremdenfeindliche“ Untertöne angeschlagen. (Der Ministerpräsident hatte gesagt, Ungarn würde den Zustrom von „Wirtschaftsflüchtlingen“ nicht zulassen. Er wünsche keine bedeutende, kulturell andersartige Minderheit innerhalb der Grenzen des Landes – Anm. d. Red.) Der Kommentator merkt an, dass in Ungarn bereits eine zahlenmäßig bedeutende und kulturell andersartige Gruppe von Menschen existiere – nämlich die Gegner der Orbán’schen Politik, denn sie würden Inklusion befürworten und glauben, dass „die Lösung in der Einbeziehung liege“.

Auf Jobbegyenes kritisiert Gábor Balogh die jüngste Twitter-Stellungnahme von André Goodfriend, in der der US-amerikanische Chargé d’Affaires den Rat des Heiligen Stephan an seinen Sohn über den „Nutzen der Vielfalt“ erwähnt hatte. Balogh sieht in diesem Verweis auf den ersten ungarischen König eine klare Anspielung auf die Äußerung Orbáns über die Einwanderer und bezeichnet sie als scheinheilig, da sie von einem Vertreter der Vereinigten Staaten stamme, die einen 1.000 Kilometer langen Grenzzaun zum Schutz vor in die USA einströmende Latinos errichtet hätten. An dieser Mauer seien in den vergangenen 15 Jahren 5.600 Menschen beim Versuch des illegalen Grenzübertritts gestorben. Das sei, so Balogh, die 45-fache Anzahl der zwischen 1961 und 1989 an der Berliner Mauer ums Leben gekommen Menschen.

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