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Fremdenfeindlicher Übergriff in Szeged

23. Jul. 2015

Ein linksorientierter Kolumnist vermutet, dass ein fremdenfeindlich motivierter Übergriff in der südungarischen Stadt Szeged auf die gegen Immigranten gerichtete Regierungsrhetorik zurückzuführen sei. Ein regierungsfreundlicher Kommentator weist diese Behauptung zurück und verweist darauf, dass zahlreiche vergleichbare Gewalttaten auch schon vor Ausbruch der aktuellen Einwanderungsdebatte stattgefunden hätten.

Der Vorfall ereignete sich am vergangenen Samstag in Szeged, als eine männliche Person unter dem Brüllen fremdenfeindlicher Parolen auf ein junges Pärchen einschlug. Bei dem Versuch, ihren halbkubanischen Freund – er war als Einjähriger nach Ungarn gekommen – zu verteidigen, erlitt die junge Frau erhebliche Verletzungen. Dem mittlerweile identifizierten Täter wird ein Verbrechen aus Hass zur Last gelegt. Er sitzt in Untersuchungshaft.

Der rassistische Angriff sei von der fremdenfeindlichen Botschaften und Maßnahmen der Regierung motiviert gewesen, kommentiert György Sebes in Népszava die brutale Attacke. „Die Rhetorik der Regierung steigert den Hass gegenüber jedem, der anders aussieht“, hält der Kolumnist aus dem linken Spektrum fest. „Hinterwäldler, die vom Ministerpräsidenten hörten, dass die Grenzen und das Vermögen Ungarns vor in das Land eindringenden Immigranten geschützt werden muss, glauben, Gewalt gebrauchen zu müssen“, meint Sebes.

In seinem Blog bezeichnet Zsolt Bayer den Vorwurf, die Regierung sei für den brutalen Angriff verantwortlich, als ekelhaft. Der Publizist aus dem Regierungslager unterstreicht, es sei absolut nicht hinnehmbar und schrecklich, dass voreingenommene „Volltrottel“ irgendjemanden, insbesondere Frauen, schlagen würden. Bayer beharrt darauf, dass linksliberale Kommentatoren falsch lägen, wenn sie den Überfall auf Botschaften der Regierung zur Frage der Immigration zurückführten. Es hätten sich in der Vergangenheit Dutzende gegen Einwanderer gerichtete Übergriffe ereignet. Die „Zombies“, die „Schwarze, Zigeuner und alle, die sie nicht mögen, angreifen“, fänden ihre Opfer völlig ungeachtet des regierungsamtlichen Planes zum Bau eines Grenzzaunes – oder der Anwesenheit von Einwanderern, schlussfolgert Bayer.

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