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Automobilindustrie erzeugt 24 Prozent des BIP

3. Nov. 2015

Eine konservative Wirtschaftswissenschaftlerin äußert die Befürchtung, Ungarn könnte in eine zu große Abhängigkeit von der Automobilherstellung geraten. Gleiches gelte auch ganz allgemein für die Tatsache, dass ausländischen Investoren Subventionen und billige Arbeitskräfte zur Verfügung gestellt würden.

In Magyar Nemzet warnt Professorin Magdolna Csath davor, dass Ungarn rasch in die Bredouille geraten könnte, falls die Nachfrage nach Autos infolge einer massiven internationalen Finanzkrise zurückgehen sollte. Die Wissenschaftlerin verweist in diesem Zusammenhang auf jüngste Statistiken, denen zufolge der Anteil der Automobilbranche an der ungarischen Wirtschaft rasant zugenommen habe. Während die Automobilindustrie aktuell 24 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt beitrage (2012: 21 Prozent), seien die entsprechenden Anteile der Branchen Elektronik und Lebensmittelverarbeitung zurückgegangen.
Der Grund, weswegen sich Automobilerzeuger für Ungarn als Standort entschieden, seien die im Lande herrschenden niedrigen Arbeitskosten sowie die erheblichen Subventionen, die ihnen seitens der Regierung gezahlt würden. Allerdings würde ein neuer Arbeitsplatz im Sektor die Haushaltskasse mit 16 Millionen Forint belasten, rechnet Csath vor. In der Lebensmittelindustrie oder der Elektronikbranche erfolge dagegen die Schaffung von Arbeitsplätzen zu niedrigeren Kosten. Zudem verfüge Ungarn auf diesen Feldern über wettbewerbsfähigere Fachkenntnisse sowie Forschungskapazitäten und könne aufgrund dessen eine größere Wertschöpfung bieten.
Csath hat nichts dagegen einzuwenden, wenn Ungarn ausländische Investoren ins Land holt, fordert aber, dass die Regierung viel mehr in Humankapital investieren sollte – mit anderen Worten in Forschung und Bildung, um konkurrenzfähiger zu werden und weniger abhängig von ein oder zwei speziellen Sektoren der Industrie.

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