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Parlamentspräsident: Frauen sollten Kinder gebären

17. Dec. 2015

Linksorientierte Kolumnisten speien Gift und Galle in Richtung László Kövér. Der Präsident des ungarischen Parlaments hatte die Ansicht geäußert, dass das Gebären von Kindern die wichtigste Leistung im Leben einer Frau sein sollte. Ein konservativer Kollege wiederum hält eine Debatte über die verheerenden demographischen Entwicklungen für angemessener als die Geißelung eines Politikers.

In einer Rede auf dem Fidesz-Parteitag sagte Kövér am Samstag: „Es wäre gut, wenn Frauen das Gebären eines Kindes als die höchste Stufe der Selbstverwirklichung betrachten würden.“ Gegenüber der Zeitung Népszabadság erläuterte Kövér am Dienstag, dass er selbst seine Vaterschaft dreier Söhne höher wertschätze als sein Amt als Parlamentspräsident.

In einer wütenden Kolumne für Népszabadság wirft Adrienn Csepelyi Parlamentspräsident Kövér vor, er betrachte Frauen als „Weibchen“, deren Aufgabe darin bestehe, ihren Männchen Nachwuchs zu erzeugen. Statt an Frauen gerichtete Appelle, sie mögen ihren Mutterleib zur Verfügung stellen, sollten die Behörden lieber dadurch für höhere Geburtsraten sorgen, dass sie Müttern eine Rückkehr auf den Arbeitsmarkt erleichterten. Csepelyi macht Kövér darauf aufmerksam, dass es im Tierreich das Weibchen sei, das sich seinen Partner aussuche. Und das Weibchen neige eher dazu, sich nicht für „Macho-Männchen mit einem Gottes-Komplex“ zu entscheiden.

Auf Válasz erinnert Barna Borbás daran, dass die Fidesz-Regierung eine Reihe von Maßnahmen ergriffen habe, um arbeitenden Frauen das Gebären von Kindern zu erleichtern. So werde beispielsweise das Erziehungsgeld auch dann noch gezahlt, wenn die Mutter an ihren Arbeitsplatz zurückkehre. Auch Väter könnten in den Genuss dieser Finanzhilfe gelangen und Studenten hätten ebenfalls ein Anrecht auf Erziehungsgeld, unterstreicht der Autor. Dennoch äußert Borbás Verständnis für die Empörung im „feministischen Chor“, allerdings macht er darauf aufmerksam, dass sich die anstehende eigentliche Diskussion um die Frage drehen sollte, weshalb die meisten nach 1985 geborenen Ungarn kinderlos seien.

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