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Junge Leute sammeln Unterschriften gegen Olympia in Budapest

1. Feb. 2017

Linksliberale Kommentatoren sind entschieden gegen das Vorhaben der Regierung, die Olympischen Spiele 2024 in Budapest auszutragen zu lassen. Allerdings gibt es ihrerseits auch Vorbehalten gegenüber „Momentum“ (Momentum Mozgalom, Momo), einer von jungen ungarischen Absolventen britischer Unis gegründeten Bewegung, die ein Referendum gegen das Projekt anstrebt.

András Jámbor unterstützt auf Kettős Mérce die Initiative, die darauf abzielt, den Stadtrat per Referendum zur Rücknahme seiner Kandidatur zu zwingen. Jámbor argumentiert, dass es sich bei dem gigantischen Olympia-Projekt um einen Behelf handele und verdecken solle, dass die Regierung über kein echtes Konzept verfüge, mit dessen Hilfe man Ungarn Wohlstand und Fortschritt bringen könnte.

András Hont greift den Chefredakteur von Demokrata, András Bencsik, an, der die Gegner der Olympia-Bewerbung als Vaterlandsverräter bezeichnet hatte. Auf hvg.hu führt Hont gegen Bencsik lieber Argumente ins Feld, anstatt die Moralkeule gegen ihn zu schwingen. Und so erklärt er, dass der Chefredakteur der Wochenzeitschrift kein Vaterlandsverräter sei. In seiner Schlussbemerkung allerdings greift er zu dessen Charakterisierung auf einen vulgären Ausdruck zurück, wenn er schreibt: „Er ist nur ein A…loch.“

Unterdessen wurde die Momo-Führungsriege von einem altgedienten linksliberalen Meinungsmacher heftig kritisiert, weil sie die Annäherungsversuche von sozialistischen Spitzenpolitikern zurückgewiesen habe. (Momo macht die MSZP für den Niedergang des öffentlichen Lebens in Ungarn verantwortlich – Anm. d. Red.) Der Satiriker Tivadar Farkasházy verglich die Momo-Vertreter im Fernsehsender ATV mit den Fidesz-Gründern, die es in den Wendejahren abgelehnt hätten, sich beim Streit zwischen den Linken und nationalistischen Konservativen auf eine Seite zu stellen. Farkashazy wirft Erstgenannten vor, „alles gestohlen zu haben, dessen sie habhaft werden konnten“. Seitdem, so der Satiriker, hätten die einstigen Advokaten eines dritten Weges das korrupteste Regime der Welt geschaffen.

Albert Gazda zeigt sich von Momos Rhetorik nicht wirklich überzeugt, schließt aber auch nicht aus, dass die Bewegung anziehend auf künftige Generationen wirken könnte. Ihre Zielgruppe sei die ungarische Jugend und es werde in ihrem Ermessen liegen, ob sie sich an die Seite von Momo stelle oder nicht. In Magyar Nemzet zieht Gazda einen Vergleich aus seiner Jugendzeit: Damals habe er das vom Fidesz ausgehende Zukunftsversprechen erkannt, während die Generation seines Vaters vom Fidesz weitgehend unbeeindruckt geblieben sei.

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