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Heißer Herbst befürchtet

12. Sep. 2017

Ein regierungsnaher Kolumnist sieht in der Anwesenheit des organisatorischen Kopfes einer zivilgesellschaftlichen Massenbewegung aus dem Nachbarland Serbien einen Hinweis darauf, dass liberale Gewährsleute aus dem Ausland eine Art Revolution nach Ungarn exportieren wollen.

Srđa Popović, prominentester Organisator der Massenbewegung, die den Sturz des Regimes von Slobodan Milošević vor 17 Jahren ausgelöst hatte, wandte sich am vergangenen Donnerstag an die Teilnehmer einer regierungskritischen Demonstration in Budapest und sprach dabei unter anderem über sein gerade in Ungarn erschienenes Buch mit dem Titel „Blaupause für eine Revolution“. Popović leitet das Centre for Applied Nonviolent Action and Strategies (Zentrum für angewandte gewaltlose Aktion und Strategien – CANVAS), das sich in rund 50 Ländern mit der Schulung politischer Aktivisten befasst.

In Magyar Idők bezeichnet János Csontos Srđa Popović als „einen von George Soros geprüften Mann“ und sieht in seiner Anwesenheit den Beweis dafür, dass Vertreter der ungarischen Regierung richtig lägen, wenn sie für den Herbst Initiativen zivilen Ungehorsams vorhersagen würden. „Falls der Besuch von Srđa Popović nicht Teil der Vorbereitungen für das herbstliche Projekt zivilen Ungehorsams ist, dann war auch Che Guevara lediglich ein Tourist auf dem leuchtenden Pfad in Bolivien“, schreibt Csontos sarkastisch unter Bezugnahme auf die gleichnamige marxistische Guerillabewegung.
Die mit den Zuständen in Ungarn unzufriedenen Kräfte hätten begriffen, dass das in Ungarn herrschende „politische Regime nicht mit friedlichen Mitteln überwunden werden kann, und haben sich daher für das Maidan-Rezept bzw. für eine Kopie der Otpor!-Bewegung in Serbien entschieden“, behauptet der regierungsnahe Autor. Falls Ungarn keine exportierten Revolutionen auf seinem Territorium wünsche, sollte so rasch wie möglich „eine Antwort gefunden werden“, und zwar noch „bevor Leute mit Che Guevara-Porträts auf ihren T-Shirts oder Mao-Bildern auf ihren Rucksäcken ihren Weg ins Parlamentsgebäude finden“, mahnt Csontos.

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