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Budapest Pride und der Wert der Familie

5. Jul. 2018

Eine linke Kolumnistin wirft der Regierung Intoleranz gegenüber gleichgeschlechtlichen Paaren vor, während konservative Kommentatoren die traditionelle Familie als lebenswichtig für die Gesellschaft bezeichnen. Hintergrund der Debatte ist das verbale Scharmützel zwischen einer liberalen Parlamentsabgeordneten und einer Staatssekretärin.

Anlässlich eines Festes der Reformierten Kirche in Kaposvár erklärte Katalin Novák am vergangenen Samstag, dass eine Frau und ein Mann für die Gründung einer Familie unentbehrlich seien. Anett Bősz, die einzige Parlamentarierin der Liberalen Partei – gewählt auf der gemeinsamen Liste von MSZP und Dialog (Párbeszéd) – lud die Staatssekretärin für Familienangelegenheiten daraufhin zur Teilnahme an der jährlichen Pride Parade ein, wo sie Toleranz gegenüber sexuellen Minderheiten demonstrieren könne. Novák lehnte die Einladung ab, wünschte Bősz eine gute Zeit auf der Budapest Pride und ersuchte sie ihre Stimme zu erheben, falls im Rahmen der Veranstaltung antichristliche Töne zu vernehmen sein sollten.

In Népszava bezeichnet Judit N. Kósa die Einstellung Katalin Nováks als anachronistisch in Zeiten, in denen die Ungarn zusammen mit den Menschen der meisten entwickelten Länder gleichgeschlechtliche Paare als Teil ihres täglichen Lebens behandeln würden. Die linksorientierte Publizistin äußert die Befürchtung, dass „kleine Bemerkungen“, die harmlos erscheinen mögen, „mörderische und ausgrenzende staatliche Kampagnen auslösen könnten“.

Nach Ansicht von Gergely Szilvay entspricht die traditionelle Familie der „Ordnung der Natur“. Sie könnte nur zu einem hohen Preis für die Gesellschaft ignoriert werden, schreibt Szilvay auf Mandiner und ergänzt: „Den Progressiven zufolge gibt es keine solche natürliche Ordnung, aber das ist deren eigenes Problem“.

Auch Szilárd Szőnyi kann in den Äußerungen Nováks nichts Eigenartiges entdecken. Auf Válasz konstatiert der Autor, sie habe lediglich das gesagt, was in der Verfassung über den Staat verankert sei, der „die Familie als eine von einer Frau und einem Mann freiwillig geschaffene Gemeinschaft“ schütze. Dann verweist Szőnyi als ein Beispiel der Intoleranz auf die Titelüberschrift eines Artikels von 168 Óra, wo die Worte der Staatssekretärin als Ausdruck eines „homophoben Extremismus” bezeichnet werden.

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